Die "Charta Oecumenica" der europäischen Kirchen ist am Mittwochabend in Rom in einer aktualisierten Fassung unterzeichnet worden. In der neuen Version seien Kapitel zu Frieden, Migration, neuen Technologien und zur Bedeutung der Jugend hinzugekommen, teilte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Frankfurt am Main mit.
Der Text trage den Entwicklungen der letzten 20 Jahre Rechnung und erkenne Fortschritte im ökumenischen Dialog an. Das überarbeitete Dokument wurde laut ACK von Vertretern der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) angenommen.
"Vision und Handlungsempfehlung"
Der ACK-Vorsitzende Christopher Easthill erklärte: "Ich finde es wichtig, dass ökumenische Dialogdokumente immer wieder überprüft werden, ob sie noch Antworten auf die Herausforderungen und Zeichen der Zeit geben. Daher bin ich sehr dankbar für den breit angelegten Revisionsprozess, in den sich auch die deutsche Ökumene sehr engagiert eingebracht hat." Die Charta Oecumenica sei "Vision und Handlungsempfehlung" zugleich.
Ziel: Gemeinschaft im Abendmahl
Die "Charta Oecumenica" gilt als eines der bedeutendsten gemeinsamen Dokumente der christlichen Kirchen in Europa. Das Papier schreibt erstmals die Zusammenarbeit der Kirchen verbindlich fest. Der Text wurde zum Abschluss eines "Millennium-Gipfels" im April 2001 in Straßburg von KEK und CCEE verabschiedet. Beide Organisationen repräsentieren fast alle reformatorischen, orthodoxen und katholischen Christen auf dem Kontinent. Die Charta wurde in viele Sprachen übersetzt.
Einigkeit unter den Kirchen sei Voraussetzung für Frieden unter den Nationen, heißt es in dem Text. Die Trennung der Christenheit soll langfristig überwunden werden. Die Gemeinschaft im Abendmahl ist dabei ein Ziel unter vielen. Zugleich soll der Dialog zum Islam, Judentum und anderen Weltreligionen ausgebaut werden. In der Ökumene-Charta verpflichten sich die Kirchen zudem, Frieden und soziale Gerechtigkeit in Europa zu fördern. Die Charta hat allerdings keinen lehramtlichen oder kirchenrechtlichen Anspruch.



