Hildesheim (epd). Die katholischen Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Hamburg müssen sich nach Auffassung von Betroffenen von sexuellem Missbrauch viel stärker für die Aufarbeitung und für Hilfsangebote einsetzen. Unter anderem fehlten Schulungen für unabhängige Ansprechpersonen in den Bistümern, heißt es in einer Stellungnahme des Betroffenenrats Nord vom Sonntag. Auch sei die Beteiligung von Betroffenen in Gremien zur Aufarbeitung kaum verbindlich geregelt.
„Viel Luft nach oben“
Der 2022 gegründete Rat, bestehend aus neun Mitgliedern, war zu Beginn seiner zweiten Amtszeit zu einer dreitägigen Sitzung zusammengekommen. Ziel der künftigen Arbeit sei auch, dass betroffene Gemeinden Informationen zu Tätern in ihrer jeweiligen Historie aufführen sollten. Neumitglied Tim Brodkorb aus Hamburg sagte, es gebe im Erzbistum noch „viel Luft nach oben“ beim Thema der Erinnerungs- und Vergegenwärtigungskultur. Mitglied Sofia Manti kritisierte, dass es in allen drei Bistümern viel zu wenig Hilfsangebote für Angehörige und Co-Betroffene gebe.
Nach wie vor sei außerdem das Verfahren der Deutschen Bischofskonferenz zur „Anerkennung des Leids“ zu intransparent, kritisierten die Mitglieder. In Zukunft will sich der Betroffenenrat regionaler aufstellen, da manche Aufgaben sich in den Bistümern einfacher erfüllen ließen.



