Alle guten Dinge sind vier: Dresden feiert seine Frauenkirche

Dresdner Frauenkirche
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Die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte evangelische Frauenkirche von Dresden wurde nach dem Mauerfall zum viertel Mal wieder aufgebaut.
Stiftung Frauenkirche wird 20
Alle guten Dinge sind vier: Dresden feiert seine Frauenkirche
Es ist bereits die vierte Frauenkirche in Dresden. Nach wiederholten Zerstörungen, nicht zuletzt durch den 2. Weltkrieg, hat nach dem Mauerfall der Wiederaufbau begonnen, die Weihe fand am 30. Oktober 2005. Die Stiftung Frauenkirche lädt nun zum Festwochenende Ende Oktober ein.

Es ist bereits die vierte Frauenkirche in Dresden. Die erste schriftliche Erwähnung eines Vorgängerbaus mit diesem Namen stammt aus dem Jahr 1289. Die barocke Frauenkirche wurde von 1726 bis 1743 nach Plänen des Dresdner Ratszimmermeisters George Bähr (1666-1738) erbaut. Sie prägte mehr als 200 Jahre lang mit ihrer monumentalen Sandsteinkuppel die Stadt.

Der Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg begann 1994 nach barockem Vorbild. Bereits 1989 hatte sich eine Bürgerinitiative zum Wiederaufbau in Dresden gegründet. Schließlich wurde die Ruine am Neumarkt 1993 abgetragen. Die Weihe des neuen Kirchenbaus nach historischem Vorbild fand am 30. Oktober 2005 statt. Seither hat sich der Sakralbau zu einem Zentrum der Musik sowie des geistlichen und gesellschaftlichen Lebens entwickelt.

Mit einem Festwochenende wird nun Ende Oktober das 20-jährige Bestehen der Dresdner Frauenkirche gewürdigt. Zum Jubiläum wird die britische Bischöfin von Coventry, Sophie Jelley, erwartet, wie die Stiftung Frauenkirche Dresden mitteilte. Sie werde im Festgottesdienst am kommenden Sonntag predigen. Bereits am Samstag findet ein Konzert zum Kirchweihfest statt.

Bereits am Dienstag wird eine Installation des spanischen Künstlers Fernando Sanchez Castillo eröffnet. Unter dem Titel "Unerhört leise! Erinnern. Wirken. Weitertragen" sind in der Unterkirche der Frauenkirche zahlreiche Frauenfiguren zu sehen. Das Kunstwerk soll an junge Menschen in der DDR erinnern, die in den 80er Jahren an der Ruine der Kirche mit Kerzen still protestierten. Castillo habe ein "kraftvollen Bild für Zivilcourage" gestaltet, hieß es in der Pressemitteilung.

Friedens- und Versöhnungsarbeit im Fokus

Im Mittelpunkt der Dresdner Frauenkirche steht die Friedens- und Versöhnungsarbeit. Rund 350 Ehrenamtliche unterstützen die Angebote. Der Wiederaufbau in den 1990er Jahren wurde überwiegend mit Spenden aus dem In- und Ausland finanziert. Die Rekonstruktion kostete rund 180 Millionen Euro. Etwa 65 Millionen Euro flossen aus öffentlichen Mitten. Jährlich besuchen heute rund zwei Millionen Menschen den Kuppelbau am Neumarkt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die evangelische Frauenkirche fast völlig zerstört.

Getragen wird die Frauenkirche von einer gemeinnützigen Stiftung. Ihre wesentliche Aufgabe bestand bis zur Vollendung des Wiederaufbaus in der baulichen Rekonstruktion. Nach Abschluss der Arbeiten und der Kirchweihe liegt der Schwerpunkt auf dem Erhalt des Gebäudes und der Nutzung für Gottesdienste, Konzerte und weitere Veranstaltungen. Hervorgegangen ist die Stiftung aus der 1991 gegründeten Fördergesellschaft Stiftung Frauenkirche Dresden.

Die Stiftung sorgt auch dafür, dass der sakrale Charakter der Frauenkirche gewahrt bleibt. Unterstützt wird sie von der 2003 gegründeten Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden. Die Geschäftsführung der Stiftung haben derzeit Maria Noth und Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt inne. Als zweite Pfarrerin wirkt Angelika Behnke an der Frauenkirche.

Der Festgottesdienst beginnt am Sonntag um 11 Uhr in der Frauenkirche. Die Ausstellung "Unerhört leise" wird am Dienstag, dem 21. Oktober, um 19.30 Uhr eröffnet und ist bis zum 19. November zu sehen.