Kirchenbankchef warnt vor Spekulationsblase bei Gold und Bitcoin

Gebäude der Bank für Kirche und Diakonie
epd-bild/Heike Lyding
Das Gebäude der Bank für Kirche und Diakonie in Dortmund: Die evangelische Genossenschaftsbank setzt auf langfristige Werte.
Droht die nächste Finanzkrise?
Kirchenbankchef warnt vor Spekulationsblase bei Gold und Bitcoin
KD-Bank-Chef Ekkehard Thiesler warnt vor möglichen Spekulationsblasen bei Gold und Bitcoin. Der Vorstandsvorsitzende der evangelischen Genossenschaftsbank sieht Parallelen zur Finanzkrise 2008 und betont die Bedeutung nachhaltiger, langfristiger Geldanlagen.

Der Bankier und Wirtschaftswissenschaftler Ekkehard Thiesler sieht aktuell die Gefahr einer Spekulationsblase, die zu großen Verwerfungen führen könnte. "Derzeit wird viel in Gold investiert, das ja nur eine Währung gegen Unsicherheit ist", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch das Thema Bitcoins spiele eine wesentliche Rolle, hier gehe es nur um Spekulation.

Thiesler erinnerte an das Jahr 2008, als "von den USA ausgehend eine gewaltige Immobilienspekulationsblase platzte und Billionensummen verloren gingen".
Die KD-Bank mit Sitz in Dortmund sei damals "gegen die große Finanzkrise weitgehend gefeit" gewesen und habe keine Staatshilfe benötigt, sagte der Vorstandschef der ältesten evangelischen Kirchenbank in Deutschland, die am Donnerstag in Dresden ihr 100-jähriges Bestehen feiert. "Wir setzen nicht wie eine Investmentbank auf Spekulation, sondern denken langfristig und unterstützen als Genossenschaftsbank die Realwirtschaft, speziell die Sozial- und Gesundheitswirtschaft", erläuterte er.

Als Genossenschaftsbank müsse die KD-Bank nicht auf den Aktienkurs schauen und keine Gewinnmaximierung betreiben, betonte Thiesler. Das Geschäftsmodell sei seit der Gründung vor 100 Jahren gleichgeblieben: "Wir erhalten Einlagen unserer kirchlichen und diakonischen Mitglieder und geben sie als Kredite für Baumaßnahmen und soziale Leistungen weiter." Gefördert würden auf diese Weise etwa Schulen, Kindergärten, Altenheime und Krankenhäuser sowie sozialer und privater Wohnungsbau.

Finanzexperte Ekkehard Thiesler: Gefahr von Spekulationsblase wächst.

Ein Schwerpunkt der KD-Bank sind Geldanlagen nach sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards mit einem "sehr ausdifferenzierten Nachhaltigkeitsfilter". Rüstungsinvestitionen stuft die Kirchenbank ebensowenig als nachhaltige Geschäftsbereiche ein wie Gas- und Atomenergie, die keine zukunftsfähigen Energieträger seien. Die Zukunft gehöre den erneuerbaren Energien, sagte der 60-jährige Bankchef. "Hier fehlt uns in der Politik ein bisschen die Strategie, wir werden nach meiner Einschätzung gerade um fünf bis zehn Jahre zurückgeworfen."

Von ihren rund 27.000 Privatkunden erwartet das evangelische Kreditinstitut, dass sie die christlichen Werte der Bank teilen. Kandidaten oder Mandatsträgern der AfD, die Kunden der KD-Bank waren, sei gekündigt worden, weil die Ziele der Partei nicht mit dem christlichen Menschenbild zusammenpassten. "Für diese Haltung haben wir von unseren Kundinnen und Kunden viel Unterstützung erfahren", sagte Thiesler.

Die KD-Bank ging aus mehreren evangelischen Kreditinstituten hervor, die seit 1925 gegründet wurden. Sie hat heute rund 3.500 Mitglieder und ist damit eine der größten Genossenschaftsbanken in Deutschland.