Argentinien: Landesweite Proteste nach dreifachem Frauenmord

Argentinien: Landesweite Proteste nach dreifachem Frauenmord

Berlin, Buenos Aires (epd). In mehreren Städten Argentiniens haben Tausende gegen den Mord an drei jungen Frauen demonstriert. Zu den Kundgebungen am Mittwochabend (Ortszeit) hatten laut der Nachrichtenseite „El DiarioAr“ Angehörige der Opfer sowie feministische Organisationen aufgerufen. Sie forderten von der Justiz rasches Handeln und kritisierten staatliche Stellen, die nach dem Verschwinden der Frauen am vergangenen Freitag nicht schnell genug reagiert hätten.

Am Mittwoch seien die Leichen der Frauen bei einer Razzia in einem Stützpunkt eines Drogenkartells entdeckt worden, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Javier Alonso, bei einer Pressekonferenz. Zwei Opfer waren 20 Jahre alt, das dritte 15. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Noticias Argentinas arbeiteten die Frauen als Prostituierte. Vor ihrer Ermordung seien sie gefoltert worden. Der Agentur zufolge wurde die Tat über einen geschlossenen TikTok-Kanal live übertragen.

Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kicillof, erklärte auf der Plattform X, „wir müssen begreifen, dass der Drogenhandel alle Formen machistischer Gewalt ausübt“. Die feministische Bewegung „Ni Una Menos“ betonte, der dreifache Femizid stehe im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Gewalt, die das soziale Gefüge zerstöre und das Wachstum von Drogenkartellen in armen Stadtvierteln fördere.

In Argentinien gilt seit 2012 ein Gesetz, das Femizide, also Morde an Frauen und Mädchen im Kontext patriarchaler Gewaltverhältnisse, besonders hart bestraft. Nach Angaben von feministischen Organisationen sind Frauen durch die Sparpolitik des rechtsliberalen Präsidenten Javier Milei verstärkt von Gewalt betroffen. 2024 wurden landesweit 295 Tötungen als Femizide eingestuft - eine Zahl, die seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2017 auf ähnlich hohem Niveau geblieben ist.