Niger: Menschenrechtler kritisieren Eskalation islamistischer Gewalt

Niger: Menschenrechtler kritisieren Eskalation islamistischer Gewalt

Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) beklagt eine Zunahme islamistischer Gewalt im Niger. Seit März habe der „Islamische Staat - Sahel Provinz“ seine Angriffe gegen Zivilisten eskaliert, teilte HRW am Mittwoch in Kenias Hauptstadt Nairobi mit. Bei mindestens fünf Angriffen in der westlich gelegenen Region Tillabéri wurden demnach 127 Menschen hingerichtet sowie Dutzende Häuser geplündert und niedergebrannt.

Die Angriffe verstießen gegen das Völkerrecht und seien „offensichtlich Kriegsverbrechen“, teilte die Menschenrechtsorganisation weiter mit. HRW-Sahelforscherin Ilaria Allegrozzi sprach von „entsetzlichen Verbrechen“ und rief die Regierung des Sahel-Staates auf, mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung zu unternehmen.

Tillabéri grenzt an Mali und Burkina Faso, in denen ebenfalls islamistische Gruppen aktiv sind. Laut HRW ist die Region einer der Hauptschauplätze für den Sahel-Ableger des „Islamischen Staates“ (IS) im Niger, ebenso wie für Antiterroreinsätze der Armee. Für den Bericht sprach die Menschenrechtsorganisation den Angaben zufolge mit 28 Menschen, darunter Zeugen der Gewalt sowie Aktivisten und Journalisten.

Die Menschenrechtsorganisation warf der vom Militär kontrollierten Regierung des Sahel-Staates vor, nicht angemessen auf Warnungen vor den Angriffen reagiert zu haben. Laut Zeugenaussagen seien Rufe nach Schutz aus den betroffenen Dörfern ignoriert worden, hieß es. Eine Anfrage für eine Stellungnahme beim nigrischen Justizministerium sei unbeantwortet geblieben.