Abenteuergolf quer durch die Bibelgeschichte

Drei Kinder auf Minigolfplatz
epd-bild/Judith Kubitscheck
Johanna, Noah (großer Junge) Elias (kleiner Junge) spielen an der Station der Arche Noah.
Normales Minigolf war gestern
Abenteuergolf quer durch die Bibelgeschichte
Minigolfanlagen gibt es viele - aber eine mit biblischem Bezug ist wohl europaweit einmalig. In Bad Liebenzell können sich Besucher ab sofort von der Schöpfungsgeschichte zum leeren Grab spielen und auch Highlights des Nordschwarzwalds kennenlernen.

Seit Ende August gibt es im Monbachtal bei Bad Liebenzell (Landkreis Calw) eine Attraktion, die laut Betreibern europaweit einmalig ist: Eine Abenteuergolfanlage mit biblischen Stationen. Auf etwa 2.700 Quadratmetern greifen neun Bahnen biblische Geschichten auf, neun weitere widmen sich Sehenswürdigkeiten des Schwarzwaldes und der Region mit ihrer schützenswerten Natur.

Dass im Monbachtal bei den christlichen Gästehäusern der Liebenzeller Mission Golf angeboten wird, hat Tradition. Seit den 1970er Jahren gab es Minigolf, dann folgte Godi-Golf und nun Abenteuergolf, eine naturnahe Variante des Minigolfs. Die Bahnen sind in die Landschaft integriert und nutzen Elemente wie Steine, Holz und Wasserläufe. So muss man bei einer Station etwa seinen Ball über einen kleinen Bach befördern. Die Spielbahnen sind mit Kunstrasen belegt, dürfen im Gegensatz zum Minigolf betreten werden und sind bis zu 22 Meter lang.

Erste Station ist die Schöpfungsgeschichte, Holzstelen erinnern an die sieben Schöpfungstage. Danach folgt eine überlebensgroße Holzfigur mit erhobenen Armen: Mose, der nach dem Auszug aus Ägypten das Meer teilt. Auf der dritten Station wird der Ball in Richtung Arche gespielt, aus der eine Giraffe hinausschaut, ein Elefant läuft auf einem Holzsteg in das Schiff. Auch die vierte Station spielt am Wasser: Ein Hirsch ist dort zu sehen, der aus dem Wasser trinkt, eine Anlehnung an Psalm 42, wo es heißt: "Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott." Der durstige Hirsch ist darin ein Symbol für den Psalmbeter, der sich nach Gott sehnt und passt in die Umgebung des Schwarzwaldes.

Wo der Minigolf-Ball aufersteht

Ziel des Abenteuergolfs sei, die "christliche Botschaft auf spielerische Weise zu erleben", erklärt Claudia Stautner-Jersak von den Christlichen Gästehäusern. So ist es auch möglich, bei einer Station seinen Ball in das Loch eines offenen Steingrabes mit beiseite geschobenen Grabstein zu stoßen. Der Ball rollt auf der anderen Seite wieder heraus - ein Symbol für die Auferstehung Jesu. "Die Auferstehung zeigt, dass der Tod besiegt ist und neues Leben durch den Glauben an Jesus möglich ist", steht auf der dazugehörigen Tafel.

Wie dieses "neue Leben" aussehen kann, zeigt die folgende Station: Hier wird der Ball unter zwei überdimensionierten Händen durchgespielt, die sich festhalten, und anschließend in einem großen roten Herz auf dem Boden eingelocht. Die Station soll anhand der biblischen Geschichte vom Barmherzigen Samariter zeigen, wie wichtig christliche Nächstenliebe ist.

Der Leiter der Christlichen Gästehäuser, Eric Bayer, hatte die Idee für die besondere Golfanlage mit christlichem Inhalt und entwickelte mit seinem Team das Konzept der Stationen. Umgesetzt wurde es von der Firma Abenteuer Golfprojekt, gefördert wurde die Anlage zu 40 Prozent durch die LEADER-Aktionsgruppe Nordschwarzwald mit Mitteln der EU und des Landes Baden-Württemberg.

Die Biblischen Stationen enden nach dem Gleichnis vom Weinstock und den Reben mit der Geschichte vom verirrten Schaf, einer Holzfigur, die auf der Bahn am Beginn eines Bachlaufes liegt. Auf dem Weg zum Ausgang folgen Stationen zu Fledermäusen, zum Kloster Hirsau und der Hornisgrinde, der höchsten Erhebung im Nordschwarzwald. Die Anlage wurde bewusst barrierearm gehalten, sodass auch Kinderwägen und Rollstühle von Station zu Station geschoben werden können. Den drei Kindern, die die neu eröffnete Anlage getestet haben, gefällt vor allem das leere Grab. Elias, 10 Jahre, findet es lustig, dass der Ball an der anderen Seite wieder herauskommt. Die Station, bei der der Ball über den Wasserlauf geschossen werden muss, fand die 12-jährige Johanna "schwierig, aber auch cool".

Drei Jahre hat es von der ersten Idee bis zur Eröffnung der Anlage gedauert. "Es freut mich zu sehen, dass sich alle Mühe gelohnt hat und viele Leute kommen, spielen, Spaß haben und glücklich sind", sagt Stautner-Jersak. Die offizielle Einweihung der Abenteuergolfanlage Schwarzwald findet am 18. September statt.