Claus Weselsky: Work-Life-Balance ist Modeerscheinung

Claus Weselsky: Work-Life-Balance ist Modeerscheinung

München (epd). Der langjährige Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, hält Work-Life-Balance für eine Modeerscheinung. „Das Wort haben Leute erfunden, die viel Geld verdienen wollen, aber wenig tun“, sagte Weselsky der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Viele Jüngere würden mittlerweile glauben, dass sie mit einem Uniabschluss automatisch ein Supergehalt bekämen. „Da kann ich nur lachen“, sagte der 66-Jährige.

Weselsky war von 2008 bis zum vergangenen September GDL-Vorsitzender und wurde wegen zahlreicher Bahnstreiks bundesweit bekannt. Über sein eigenes Arbeitsleben als Gewerkschafter sagte er: „Ich hätte mein Leben schöner verbringen können. Aber wollte ich das? Nein. Ich habe vieles erreicht.“

Er sei 22 Jahre lang Wochenendpendler gewesen, sagte der Sachse. „Ich bin Montagmorgen verschwunden und Freitagabend zurückgekommen, da nehmen Sie nicht groß am sozialen Leben teil. Da sind Sie froh, wenn Sie am Wochenende mit der Familie ins Reine kommen.“

Noch immer sei er zwei bis drei Tage pro Woche in Berlin. „Wenn ich sieben Tage die Woche zu Hause wäre, würde es wahrscheinlich nicht ganz so gut funktionieren“, sagte er zum Zusammenleben mit seiner Frau.