Vier Buchtipps zur "Schöpfungszeit"

Offenes Buch liegt im Wald.
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Buchtipps zur Schöpfungszeit
Blick in die Literatur
Vier Buchtipps zur "Schöpfungszeit"
Vom 1. September bis zum 4. Oktober feiern Christ:innen seit 2007 die "Schöpfungszeit". Das Evangelische Literaturportal empfiehlt für die diesjährige "Schöpfungszeit" vier Bücher, die sich mit dem Schutz der Schöpfung und der Besinnung auf wesentliche Werte wie Gemeinschaft beschäftigen.

Die jährlich wiederkehrende, ökumenische "Schöpfungszeit"-Aktion lädt dazu ein, sich intensiver mit Fragen der Schöpfungsverantwortung und des Klimaschutzes auseinanderzusetzen und ausdrücklich dazu, Verantwortung für die Schöpfung und ein gerechteres, gesünderes Zusammenleben zu übernehmen. Hier die Buchtipps von Eliport:

Mein erstes Buch vom Klimawandel

Von Pupsen, die die Welt zerstören und was wir dagegen tun können.

Kühe pupsen. Autos pupsen. Fabriken pupsen. All diese Pupse sammeln sich im Himmel und sorgen dafür, dass es auf der Erde wärmer und wärmer wird. Dadurch spielt das Wetter verrückt und die Landschaft verändert sich. Was können wir dagegen tun?

Mit großen, farbenfrohen Bildern und wenig Text bietet "Mein erstes Buch vom Klimawandel" einen absolut kindgerechten und alltagsnahen Einstieg in das Thema Klimawandel. Die Fakten sind auf leicht verständliche Kernaussagen zusammengeschrumpft und doch ist unterm Strich alles gesagt. Da braucht auch der Vorlesende kein dickeres Sachbuch mehr.

Tolles Bildersachbuch für den Einstieg ins Thema. Ein Muss im Kinderbuchbestand. Madlen Pogoda 

Mein erstes Buch vom Klimawandel. Von pupsenden Kühen und rauchenden Schornsteinen. Marc ter Horst. Ill. von Yoko Heiliigers. Dt. von Andrea Kluitmann. Münster: Coppenrath 2025. O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. 
Aus d. Niederländ. ISBN 978-3-649-64911-3, geb.: 15,00 €

 

Der letzte Hüter der Tiere

Die Welt ist überflutet. Gibt es Rettung für die letzten Tiere?

Die Erde steht unter Wasser. Nur eine Gruppe von Zootieren scheint überlebt zu haben – eingeschlossen vom Wasser, hoffend auf Rettung. Diese kommt in Gestalt eines Roboters namens Nöa, der die Tiere fürsorglich versorgt und nachts an Plänen tüftelt, wie er sie dauerhaft in Sicherheit bringen kann. Er schickt ein kleines Boot mit einer Botschaft hinaus – doch während er auf Antwort wartet, steigt das Wasser weiter. Nöa muss handeln. Er beginnt, aus Schrott und Planen ein großes Schiff zu bauen. Gemeinsam brechen sie zu einer gefahrvollen Reise ins Ungewisse auf. Wird es Rettung geben – und eine Zukunft?

Wieder gelingt Becker eine textlose Geschichte, die mit jeder Seite mehr berührt. In den Illustrationen gibt es immer wieder Neues zu entdecken und zu besprechen. (Dass Nöa die fleischfressenden Tiger auf dem Schiff vorsorglich in einen Käfig setzt, habe ich zum Beispiel erst beim dritten Lesen entdeckt.) Die Verbindung von Tier- und Roboterwelt wird Kinder faszinieren, die Handlung ist spannend, der biblische Bezug (Arche Noah, Garten Eden) eröffnet zusätzliche Deutungsebenen.

Ein stiller aber umso kraftvollerer Appell an unsere Fürsorge und Verantwortung für diese Welt. Ideal für Religionsunterricht, kreative Literaturarbeit in Kita und Bücherei, aber auch für erwachsene Bilderbuchfans.  Wiebke Mandalka 

Aaron Becker: Der letzte Hüter der Tiere. Hildesheim: Gerstenberg 2025. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. Aus d. Engl. - ISBN 978-3-8369-6369-5, geb.: 16,00 €

 

Was wir haben. Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge

Aktuell und brisant, weil gefragt wird, ob es in unserer komplexen Gesellschaft ein ethisch verantwortbares Leben geben kann.
 
Kredite sind eine Form des Optimismus und schaffen die Illusion von Gleichheit.
Ein Stück der Titanic zu besitzen, erinnert uns daran, wie Katastrophen sich anfühlen.

Nur zwei der kernigen Aussagen von Eula Biss. Mit ungemeiner Redegewandtheit präsentiert die Autorin ein Potpourri von Ideen, Beobachtungen, Gedankenblitzen, Verwirrungen, die zum eigenen Nach-Denken, zum Innehalten oder sich Abwenden führen.

Was dieses Buch so unmittelbar und unausweichlich macht, sind der Ton und die Perspektive, mit denen Eula Biss ihre Themen erzählt. Ihre Fragen, ihre Sorgen, ihre Anmerkungen sind permanent mit den eigenen alltäglichen Lebensentscheidungen in Verbindung gesetzt: Mein Einkauf, meine Freude am Besitz, mein Auto – wie steht das alles in Relation zur Armut des Obdachlosen, der vor meinen Füßen liegt, zur Hitzewelle in meiner Stadt? Welche Gedanken sollte ich besser erst gar nicht denken, wenn ich noch ruhig schlafen möchte?

Wenn Bücher inspirieren sollen, dann müssen sie so geschrieben werden.  Dirk Purz 

Eula Biss: Was wir haben. Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge.  Dt. von Stephanie Singh. München: Hanser 2021. 316 S. ; 21 cm. 
Aus d. Engl. ISBN 978-3-446-26926-2, geb.: 24,00 €

 

Die Wolkengucker

Die alte Wilma lädt jeden zweiten Sonntag in ihrer Münchener Villa zu einem Treffen der Wolkengucker ein.

Zu Ehren ihrer verstorbenen Freundin Margarete gründet die 90-jährige Wilma von Eidsfeld die Wolkengucker-Gesellschaft und lädt (per Aushang an einem Laternenpfahl) zu regelmäßigen Treffen in ihre verwunschenen Münchener Villa ein. Die kleine Mia, die vor zwei Jahren ihre Mutter verloren hat, und ihr Vater Matt, finden per Zufall die Einladung, und bald kommen weitere Interessierte unterschiedlichster Herkunft dazu: die Putzfrau Ayla, Wilmas russischer Gärtner, der (zunächst) unfreundliche Nachbar Ferdi. Schnell bilden sie eine Gemeinschaft, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz basiert und es werden aus Fremden Freunde.

Als Wilma spürt, dass ihr Lebensende näher rückt, organisiert die ehemalige Pilotin einen letzten gemeinsamen spektakulären Ausflug an die See und für sich einen Flug über den Wolken. Von der ersten bis zur letzten Seite ein Wohlfühlroman, dem man angesichts der durchgehend positiven Grundstimmung der Geschichte und warmherzigen Ausstrahlung der Charaktere die vorhersehbare Entwicklung der Handlung und ihres guten und versöhnlichen Endes gerne verzeiht.

Ein geradezu märchenhafter Roman, der breit empfohlen wird.  Wolfgang Vetter 

Kristina Fritz: Die Wolkengucker. Roman. Köln: Lübbe 2023. 383 S. ; 22 cm. ISBN 978-3-7577-0001-0, geb.: 16,00 €

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