Wie können wir angesichts rasant steigender Umweltprobleme und des spürbaren Klimawandels einen Beitrag zur Bewahrung von Gottes Schöpfung leisten? Diese Frage beschäftigt Menschen sowohl in langen Denkprozessen als auch in akuten Krisen. Daraus entstehen konkrete Ideen und Tipps, die bereits in zahlreichen Gemeinden und Kirchen in Deutschland umgesetzt werden.
Aber auch der Blick in andere Länder offenbart, wie vielfältig und kreativ der Christ oder die Christin sein kann. Hier einige Best-Practice-Beispiele mit dem Hinweis: Nachmachen erwünscht!
Äthiopien: Heilige Kirchenwälder
Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche (EOTC – Ethiopian Orthodox Tewahedo Church) hat mehr als 45 Millionen Anhänger:innen und über 75.000 Kirchen sowie 3000 Klöster. Mehr als die Hälfte ihrer Kirchen sind von heiligen Wäldern umgeben. Manchmal nur einen halben Hektar groß, manchmal wachsen die Bäume aber auch auf mehreren Tausend Hektar. Da der Boden, auf dem der Wald liegt, heilig ist, werden die Wälder auch als heilig angesehen, wobei die Bäume symbolisch die Kirche beschützen. Auf diese Art bilden die gehegten Wälder mit ihrer natürlichen Vegetation wichtige Inseln für bedrohte Tierarten. Sie bewahren darüber hinaus in ihrem Land, welches intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, auch eine Vielfalt von heimischen Pflanzen und Tieren für die Nachwelt. Zwischen den Bäumen genießen die Gläubigen die Stille und verbringen dort Zeit für Gebete. Seit über 1.500 Jahren wird die Tradition der heiligen Wälder aus Achtung vor der Schöpfung gepflegt.
Katja Eifler volontierte nach ihrer Studienzeit im Lokalradio im Rhein-Kreis Neuss. Anschließend arbeitete sie als Radioredakteurin. Später als Redaktionsleiterin eines Wirtschaftsmagazins am Niederrhein. Seit April 2023 ist sie als Redakteurin vom Dienst für evangelisch.de tätig. Weiterhin arbeitet sie nebenbei als freischaffende Journalistin, Online-Texterin, Coach und Moderatorin.
USA: Micronetze in New Orleans
Nach dem Hurrikan Francine fiel in vielen Orten in New Orleans der Strom vollständig aus. Aber es gab Lichtblicke im Dunkeln. Dank eigener Solarzellen auf dem Dach und großen Speicherbatterien blieb beispielsweise die First Grace United Methodist Church in New Orleans erleuchtet und kühl. Dank des gespeicherten Stroms bot sie betroffenen Menschen die Chance, ihre Smartphones aufzuladen und wichtige medizinische Geräte anzuschließen. Die Kirche gehört zum Community Lighthouse Project. Das Projekt will in der stark von Klimakatastrophen betroffenen Region helfen. Menschen sollen während der Stromausfälle in möglichst vielen Kirchen, die mit Solarmodulen auf ihren Dächern autark Strom produzieren, weiterhin mit lebensnotwendigen Dingen wie funktionierenden Steckdosen und Klimaanlagen versorgt werden können. Der Plan der Initiative ist es, den gesamten Bundesstaat Louisiana mit solchen Lichtinseln zu versehen.
England: Animationsfilm für Schulen
Die Church of England engagiert sich sehr organisiert und intensiv für den Klimaschutz. Unter dem Begriff Net Zero-Programm will sie mit vielfältigen Aktionen und konkreten Hilfen ihre Gemeinden dabei unterstützen, bis 2030 keinerlei Emissionen mehr aus ihren Gebäuden oder dem Gemeindeleben zu erzeugen. Letztendlich strebt sie in ihrem gesamten Einflussbereich eine CO2-neutrale Wirtschaft an. Dabei spielen auch Schulen eine wichtige Rolle.
Und die werden im wahrsten Sinne des Wortes zum Klimaschutz animiert. Ein ansprechender Animationsfilm soll Schulleiter:innen oder Schulgebäudebesitzer:innen wie Kommunen oder private Träger ansprechen, und anregen die Maßnahmen aus einem dazu produzierten digitalen Leitfaden für eigene erste Schritte zur Senkung ihrer Kohlenstoffemissionen auszuwählen und umzusetzen.
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Neuseeland: Eine Kirche, die wächst
Fünf verschiedene Baumarten bilden die atmenden Wände der "Treechurch" in der Stadt Ohaupo. Die lebende, grüne Kirche besteht vollständig aus Pflanzen. In ihrem Inneren finden rund 100 Menschen einen angenehm schattigen Platz. Auch wenn es diese Idee auf die nachhaltige Spitze treibt, kann sie dennoch als Inspiration dienen, um über ökologische Bauweisen vertiefter nachzudenken.
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Chile: Saat der Hoffnung
Fünf Gemeinschaftsgärten, ein wieder aufgeforstetes Gelände mit einheimischen Gewächsen und verschiedene Bildungsangebote zu Themen des Klimaschutzes wie Reyclingfragen oder dem Umgang mit Abfall - Aus diesen drei Teilen bestand ein Klimaprojekt, an dem im Jahr 2021 etwa 80 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilnahmen. Das Projekt wurde vom Lutherischen Weltbund (LWB) unterstützt.
Die Kombination aus viel Praxis und Theorie, sowie die mit Händen greifbaren Ergebnisse zeichneten das Projekt aus. Die Gärten waren zwar nicht groß, aber auf gut 90 Quadratmetern wuchs dank richtiger Fruchtfolge, geplanter Diversität und Stärkung der natürlichen Widerstände der Pflanzen erfolgreich Paprika, Möhren, Salat und andere Gemüsesorten, daneben auch Kräuter wie Basilikum und Petersilie. Auf einem ehemaligen Kirchengelände wachsen dazu nach der Wiederaufforstung heute 70 Pflanzen, Sträucher und Bäume 15 unterschiedlicher Arten, die mit einem Brunnen und intelligenter Tröpfchenbewässerung versorgt werden können.
Schweden: Pilgern und die Umwelt schützen
Eine gute Idee, die zeitlos sein könnte, hatte das Pilgerzentrum Vadstena in Schweden. Es organisierte im Jahr 2015 den schwedischen Teil der Pilgerfahrt nach Paris anlässlich der COP21, der internationalen Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen. Damals marschierten Menschen aus ihrem Glauben heraus motiviert nach Paris, um ihre Sorge über den Klimawandel zu zeigen. Für die schwedischen Pilger auf dem Weg nach Paris organisierte das Pilgerzentrum Vadstena an jedem Halt des Pilgerweges, der zumeist an einer Kirche lag, eine zusätzliche Umweltaktivität. Beispielsweise wurden gemeinsam Bäume gepflanzt oder Zeremonien gestaltet, die die Bedeutung des sauberen Wassers hervorhoben.
Tansania: Partnerschaft auf Augenhöhe
Das Ökumenewerk der Nordkirche und die East of Lake Viktoria-Diözese (ELVD) in Tansania sind besondere Partner im Sinne der Klimagerechtigkeit. Dabei geht es nicht um gespendete Solarzellen oder Solarkocher, die in Afrika eingesetzt werden sollen, sondern um den Aufbau von Wissen und Fähigkeiten zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Darauf aufbauend sollen eigene Klimaaktionspläne in den Gemeinden in Tansania und in Deutschland entwickelt und dann umgesetzt werden. Das besondere daran: Beide Seiten wollen von einander lernen und mögliches in ihren Ländern umsetzen.
Das Projekt läuft seit dem Jahr 2023. Es besteht aus Seminaren, dem Erwerb von fachlicher Expertise und Unterstützung bei der Umsetzung von konkreten Projekten vor Ort. Ein regelmäßiger digitaler Austausch unter den Partner:innen und eine Begegnungsreise zu Best Practice Projekten vor Ort gehören ebenfalls dazu.