Einfache Mittel zur Abkühlung

Bei 24 Grad Innentemperatur sind ein Ventilator oder Klimagerät angenehm.
epd-bild/Paul-Philipp Braun
Nicht immer steht ein Ventilator oder eine Klimaanlage zur Verfügung. Doch auch ohne Technik kann man für Abkühlung sorgen.
Hitzeschutz zu Hause
Einfache Mittel zur Abkühlung
Hitze tötet, wissen Forschende. Und Hitzewellen werden mit der Klimakrise häufiger. Städte sind im wörtlichen Sinne Hotspots, die sich stärker als unbebautes Gebiet aufheizen und nachts weniger abkühlen. Besonders schlecht dran sind Menschen, die in einer Stadt in einem kaum gedämmten Altbau direkt unter dem Dach wohnen.

Umweltverbände, Verbraucherschützer und Behörden haben eine Reihe von Tipps zusammengestellt, was in den eigenen vier Wänden vor Hitze schützt oder zumindest Linderung verschafft. Die zwei am häufigsten genannten Tipps lauten: Tagsüber Türen sowie Fenster geschlossen halten und Fenster sowie Glastüren abdunkeln, am besten von außen, also mit Markisen, Jalousien oder Rollläden. Vorhänge und Innenrollos sind weniger effektiv, aber besser als nichts. Mitunter werden auch Kartons, Rettungs- oder UV-Folie als Abdeckung für Fenster vorgeschlagen.

Bewohnerinnen und Bewohner sollten in den eigenen vier Wänden nachts oder in den frühen Morgenstunden durchlüften - am besten Durchzug machen. Faustregel: Wenn es in der Wohnung wärmer ist als draußen, Fenster öffnen. Ist es draußen wärmer als drinnen, Fenster schließen. Greenpeace rät: Gibt es nur auf einer Seite Fenster, "können Sie unter Aufsicht für ein paar Minuten auch mal die Wohnungstür einen Spalt offen halten und zusätzlich ein Gangfenster im Stiegenhaus aufmachen."

Wird es bei geschlossenen Fenstern und Türen zu stickig, kann ein Ventilator helfen. Er senkt zwar nicht die Temperatur, sorgt laut Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit jedoch "für eine leichte, kühlende Luftbewegung". Ventilatoren sind außerdem sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb kostengünstiger und energiesparender als Klimageräte. Eine Alternative zum Ventilator ist laut "Hitzeknigge" des Umweltbundesamtes ein Fächer.

Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit rät ebenso wie Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zu feuchten Tüchern in der Wohnung. Bei starker Hitze kann es beispielsweise helfen, nasse Wäsche auf einem Wäscheständer in der Wohnung statt im Keller, auf dem Balkon oder gar im Trockner trocknen zu lassen. "Die dabei entstehende Verdunstungskälte kühlt die Raumtemperatur etwas ab", erklärt der BUND, weist aber zugleich auf eine höhere Luftfeuchtigkeit hin, die die gefühlte Temperatur steigen lassen kann. Auch Greenpeace warnt zwar vor einer zu hohen Luftfeuchtigkeit, empfiehlt aber grundsätzlich: "Sie können Handtücher oder Bettlaken auch extra anfeuchten und in der Nähe der Fenster aufhängen, um die Verdunstungskälte zu nutzen."

Zimmerpflanzen geben ebenfalls Feuchtigkeit ab und sorgen für Abkühlung. Große, robuste Pflanzen wie Gummibaum oder Monstera eignen sich besonders gut für die Luftkühlung durch Verdunstung. Beide Umweltverbände raten außerdem dazu, Teppiche bei Hitze aus der Wohnung zu bringen, denn ein Teppich auf dem Boden speichert Wärme. Auch sollten die Bewohnerinnen und Bewohner zusätzliche Wärmequellen - etwa Elektrogeräte im Standby-Modus - ausschalten.

Linderung bei Hitze verschafft laut dem Bundesinstitut, den Körper mit feuchten Tüchern, Fußbädern, lauwarmem Duschen oder Baden abzukühlen. Es rät außerdem dazu, rund um die Uhr luftige, atmungsaktive Kleidung zu tragen und leichte Bettwäsche, etwa nur Laken oder Ähnliches, zu nutzen. Das Umweltbundesamt empfiehlt in seinem "Hitzeknigge": "Auch kühlende Körperlotionen oder ein Thermalwasserspray können Ihnen Linderung verschaffen."

Grundsätzlich ist eine Dämmung des eigenen Wohnhauses ratsam. Zudem lassen sich Wärmepumpen zur Kühlung von Räumen nutzen - wenn man denn eine hat. Laut Naturschutzbund (Nabu) ist Fassaden- und Dachbegrünung zu empfehlen, um "die Temperatur in den Wohnungen zu senken", wie eine Sprecherin auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mitteilte.

Wer zur Miete wohnt und deswegen Entscheidungen über bauliche Veränderungen nicht selbst treffen kann, ist nach den Worten des Marburger Klimadezernenten Michael Kopatz dennoch der Hitze nicht völlig hilflos ausgeliefert. Der Kommunalpolitiker weist Mieterinnen und Mieter auf epd-Anfrage auf das Gebäudeenergiegesetz hin, das für Mehrfamilienhäuser eine Dämmung der obersten Geschossdecke vorschreibt. Sie sollten den Vermieter oder die Vermieterin darauf ansprechen und - sollte das folgenlos bleiben - die Bauaufsicht einschalten, rät Kopatz, der sich als Wissenschaftler am Wuppertal Institut unter anderem mit kommunalem Klimaschutz befasst hat.