Terre des Hommes steigert Spendeneinnahmen

Terre des Hommes steigert Spendeneinnahmen
Kinderhilfswerk kritisiert Kürzung der staatlichen Entwicklungshilfe
Die Zahl der Kinder, die weltweit unter den Folgen von Kriegen, Krisen und Klimawandel leiden, steigt dramatisch. Gleichzeitig kürzen Staaten die Gelder für Hilfsprojekte. Terre des Hommes vermeldet dennoch steigende Einnahmen - dank vieler Spenden.

Osnabrück (epd). Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes hat ihre Spendeneinnahmen im vergangenen Jahr um 4,5 Millionen Euro gesteigert und damit auch ein besseres Ertragsergebnis als im Vorjahr erzielt. Die Einnahmen von insgesamt 51,8 Millionen Euro bedeuteten in der Endabrechnung eine Steigerung um 3,1 Millionen Euro, sagte Vorstandssprecher Joshua Hofert am Dienstag in Osnabrück. Sie setzten sich vor allem aus Spenden von 27,4 Millionen Euro und Kofinanzierungen durch den Bund in Höhe von 19,4 Millionen Euro zusammen. Hofert bewertete das Ergebnis als gut, kritisierte aber zugleich, dass die Bundesregierung an der Entwicklungszusammenarbeit weiter sparen und die Mittel für humanitäre Hilfe sogar um über 50 Prozent kürzen wolle.

Diese Pläne der Regierung seien angesichts der zahlreichen humanitären Krisen wie im Sudan, in Myanmar oder in der afrikanischen Sahelzone „völlig unverständlich“, betonte Hofert. Die Zahl der Kinder, die in Konfliktgebieten lebten, habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten auf 500 Millionen verdoppelt. Das seien 20 Prozent aller Kinder weltweit.

Auf einem Rekordhoch befinden sich laut Hofert auch die Menschenrechtsverletzungen an Kindern in bewaffneten Konflikten. Dazu zählten Tötungen, sexuelle Gewalt, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, die Rekrutierung von Kindersoldaten oder die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe wie derzeit im Gaza-Streifen. Auch die Zahl der geflüchteten Kinder habe zugenommen. 138 Millionen Kinder müssten arbeiten, damit die Familien überleben könnten.

Es stimme ihn hoffnungsvoll, dass Terre des Hommes gerade jetzt mehr Spenden erhalte, erklärte der Vorstandssprecher. Allerdings seien die enormen Finanzmittel, die im Jahr 2022 für Projekte in der Ukraine gespendet worden seien, inzwischen fast aufgebraucht. Die Spendenbereitschaft für Hilfen im Gaza-Streifen sei schon immer gering gewesen. Derzeit könne Terre des Hommes dort gar nicht helfen. Die Suppenküche der dortigen Partnerorganisation sei „dem Erdboden gleichgemacht“ worden.

In der Ukraine unterstütze das Kinderhilfswerk viele Projekte zur psychosozialen Betreuung traumatisierter Kinder, berichtete Hofert nach einer gerade zu Ende gegangenen Reise in das osteuropäische Land. Wichtig bleibe zudem die Förderung eines ukrainischen Vereins, der nach Russland verschleppte ukrainische Kinder zurückhole. Mittlerweile seien fast 20.000 dieser Kinder dokumentiert. Rund 1.400 seien zurückgekehrt und berichteten unter anderem von Folter in Umerziehungslagern.

Die Kinderrechtsorganisation hat der Jahresbilanz zufolge im vergangenen Jahr mit 46 Millionen Euro insgesamt 416 Projekte gefördert. Das Geld kam Kindern in 47 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika, Europa und Nahost zugute.