Rom, Genf (epd). Der Hunger ist laut den Vereinten Nationen von 2022 bis 2024 leicht zurückgegangen. Im vergangenen Jahr hätten schätzungsweise 673 Millionen Menschen weltweit an Hunger gelitten, teilte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO am Montag in Rom zur Veröffentlichung des Welternährungsberichts mit.
Damit waren laut FAO 2024 rund 8,2 Prozent der Weltbevölkerung von Hunger betroffen, gegenüber 8,5 Prozent im Jahr 2023 und 8,7 Prozent im Jahr 2022. Fortschritte für die Bevölkerungen seien in Südostasien, Südasien und Südamerika zu verzeichnen gewesen. Der Hunger in den meisten Regionen Afrikas und in Westasien habe hingegen weiter zugenommen, hieß es.
In den Schätzungen der FAO und anderer UN-Organisationen ist der jüngste drastische Rückgang bei den Hilfsgeldern nicht berücksichtigt. Allen voran die USA haben seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump im Januar ihre Auslandshilfe massiv gekürzt. Einsparungen gab es jedoch auch bei anderen Geberländern, darunter Deutschland.
Vor allem in Konfliktgebieten wie im Gaza-Streifen oder im Sudan habe sich die Knappheit an Lebensmitteln verschärft, hieß es. Zudem beklagte die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation die steigenden Preise für Nahrungsmittel, die sich etliche Familien nicht mehr leisten könnten. Die Lebensmittelpreisinflation verschlechtere die Ernährungssicherheit, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen. Ein Anstieg der Lebensmittelpreise um zehn Prozent werde mit einem Anstieg der mäßigen bis schweren Ernährungsunsicherheit von mehr als drei Prozent in Verbindung gebracht. In Afrika sei im Zeitraum 2019 bis 2024 die Zahl der betroffenen Menschen, die sich keine gesunde Ernährung leisten könnten, von 864 Millionen auf knapp über eine Milliarde gestiegen.
Die Weltgemeinschaft hat sich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen vorgenommen, den weltweiten Hunger bis zum Jahr 2030 zu beenden, ist davon aber derzeit weit entfernt. FAO-Generaldirektor Qu Dongyu äußerte sich mit Blick auf den Bericht besorgt. Trotz ausreichender weltweiter Nahrungsmittelproduktion seien noch immer zu viele Menschen von einer sicheren Versorgung abgeschnitten, sagte Dongyu.
Die Hilfsorganisation „Aktion gegen den Hunger“ warnte zur Veröffentlichung des Reports vor weiteren Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Kurzfristige Einsparungen führten zu einer „langfristigen Verschärfung von Krisensituationen“, sagte der Geschäftsführer Jan Sebastian Friedrich-Rust. „Wenn die Welt aus den Fugen gerät, wird es auch für uns auf Dauer weniger Sicherheit, Frieden und Wohlstand geben“, unterstrich Friedrich-Rust.
Neben der FAO beteiligten sich andere UN-Organisationen wie das Welternährungsprogramm, das Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation an der Erstellung des Berichts.