Frauenrat: Für bessere Versorgung muss Abtreibung legal sein

Frauenrat: Für bessere Versorgung muss Abtreibung legal sein

Berlin (epd). In der Debatte über die Versorgung von ungewollt Schwangeren empfiehlt der Deutsche Frauenrat eine Entkriminalisierung von Abtreibungen. Der Verband begrüße es, „dass die Bundesregierung eine sichere und wohnortnahe Versorgung ungewollt Schwangerer sicherstellen und die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ermöglichen möchte“, sagte die Vorsitzende des Frauenrats, Beate von Miquel, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir sprechen uns für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafrechts aus, weil die Versorgung ungewollt Schwangerer sich verschlechtert hat und sich die Lage zunehmend verschärfen wird.“

Von Miquel bezog sich auf einen Passus im Koalitionsvertrag zu Abtreibungen, über dessen Interpretation es Unstimmigkeiten zwischen Union und SPD gibt. Dort heißt es: „Für Frauen in Konfliktsituationen wollen wir den Zugang zu medizinisch sicherer und wohnortnaher Versorgung ermöglichen. Wir erweitern dabei die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung über die heutigen Regelungen hinaus.“ Bisher zahlen die Kassen den mehrere hundert Euro teuren Eingriff nur bei medizinischer Indikation oder nach einer Vergewaltigung. Außerdem gibt es Möglichkeiten der Kostenübernahme für Frauen mit besonders geringem Einkommen.

„Damit Krankenkassen die Kosten eines Schwangerschaftsabbruchs übernehmen können, muss diese Gesundheitsleistung rechtmäßig sein“, sagte von Miquel dem epd. „Durch die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im Strafgesetzbuch ist er das de facto nicht.“ Die derzeitige Rechtslage laufe einer verlässlichen Versorgung ungewollt Schwangerer zuwider, kritisierte von Miquel.