Berlin, Frankfurt a.M. (epd). Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich zu dessen 75-jährigen Bestehen hinter den Zentralrat der Juden gestellt. Der Zentralrat erinnere daran, „was selbstverständlich sein sollte: Deutschland muss ein Schutzraum sein für Jüdinnen und Juden. Sorgen wir dafür“, schrieb Merz am Samstag auf der Plattform X. „Jüdisches Leben ist ein Teil von uns. Dass es vielfältig, selbstbewusst und hörbar ist, verdanken wir seit 1950 auch dem Zentralrat der Juden“ , hieß es in dem Tweet des Regierungschefs außerdem.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet, fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Massenmord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden in Europa. Heute ist der Zentralrat die politische, gesellschaftliche und religiöse Vertretung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
Am Freitagabend hatten sich auch führende kirchliche Vertreter zum Jubiläum des Zentralrats zu Wort gemeldet. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, würdigte den Zentralrat der Juden als „verlässliches Gegenüber im jüdisch-christlichen Dialog“ und bescheinigte ihm, der Einsatz für Verständigung, Erinnerung und eine lebendige jüdische Kultur sei „von unschätzbarem Wert“. Die Ratsvorsitzende versicherte zudem, die Evangelische Kirche in Deutschland stehe „mit Respekt und Verbundenheit an seiner Seite und mit dem festen Willen, gemeinsam für das Gute in unserer Gesellschaft einzutreten“.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, wertete das Jubiläum des Zentralrats in einer Mitteilung seiner Diözese als „bedeutendes Zeichen der Hoffnung und der Freude, aber auch der bleibenden Verantwortung“. Er habe in einem Schreiben an Zentralratspräsident Josef Schuster auf die Bedeutung des Zentralrats angesichts des „erschreckenden Ausmaßes an juden- und israelfeindlichen Einstellungen, aus denen auch handfeste Gewalt entsteht“, hingewiesen. Die Stimme des Zentralrats sei umso wichtiger, denn sie „mahnt, klärt auf und lädt zum Dialog ein“. Die katholische Kirche stehe „an der Seite unserer jüdischen Schwestern und Brüder“, versicherte Marx.