Umfrage: Jung und Alt haben ähnliche Wünsche ans Arbeitsleben

Umfrage: Jung und Alt haben ähnliche Wünsche ans Arbeitsleben
Viele Klischees über junge Beschäftigte widersprechen einer DAK-Studie zufolge der Datenlage. So ist der Krankenstand bei Menschen unter 30 nicht höher und die Prioritäten im Arbeitsleben ähneln denen von älteren Kolleginnen und Kollegen.

Berlin (epd). Die Einstellung zum Arbeitsleben unterscheidet sich zwischen Jung und Alt weniger als oftmals angenommen. Beschäftigte unter 30 nennen bei der Frage nach wichtigen Aspekten der Arbeit am häufigsten ein gutes Arbeitsklima - dieses Thema liegt auch im Durchschnitt aller Beschäftigten auf Platz eins, wie eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt. „Gängige Klischees“ über jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ließen sich nicht halten, sagte Mitherausgeber Volker Nürnberg.

Für den diesjährigen „Gesundheitsreport“ der Krankenkasse hatte das IGES-Institut DAK-Daten aus dem Jahr 2024 analysiert. Einbezogen wurde auch eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa unter 7.068 Menschen zwischen 18 und 65 Jahren im vergangenen Herbst.

Laut der Datenanalyse reichen Menschen unter 30 zwar häufiger eine Krankschreibung ein als der Durchschnitt, diese gilt dann aber deutlich kürzer. Der Krankenstand der Beschäftigten unter 30 ist demnach mit 4,7 Prozent niedriger als der von allen Beschäftigten (5,4 Prozent). In der Umfrage gaben zudem 65 Prozent der Befragten unter 30 an, sie seien in den vorangegangenen zwölf Monaten auch mal zur Arbeit erschienen, obwohl sie sich besser hätten krankmelden sollen. Im Durchschnitt aller Beschäftigten lag der Wert mit 62 Prozent etwas niedriger.

Zugleich zeigten sich wenige Unterschiede bei den Ansprüchen an die Arbeitswelt. Unter mehreren abgefragten Aspekten wurde das Arbeitsklima von 64 Prozent aller Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer als „sehr wichtig“ eingestuft. Bei denjenigen unter 30 waren es 65 Prozent. Auf Platz zwei landete in beiden Gruppen eine gute Bezahlung, auf dem dritten Platz die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Es folgten jeweils die Sicherheit des Arbeitsplatzes und eine Führungskraft, die unterstützt und fördert.

Trotz solcher Übereinstimmungen berichteten viele Beschäftigte von Konflikten zwischen den Generationen. 28 Prozent der 18- bis 29-Jährigen erlebten der Umfrage zufolge solche Spannungen am Arbeitsplatz. In der Altersgruppe von 30 bis 49 Jahren waren es 26 Prozent und in der Gruppe von 50 bis 65 Jahren waren es 22 Prozent.

DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte die Arbeitgeber mit Blick auf den demografischen Wandel auf, „Verständnis für die junge Generation“ zu entwickeln und „gezielt ein gesundes Miteinander in der Belegschaft“ zu fördern. Dies sei wichtig, um die Motivation zu erhalten. „Nur motivierte Beschäftigte sind auch leistungsfähig und produktiv“, mahnte Storm.