Medizinethiker: Soziale Roboter ersetzen keine Pflegekraft

Medizinethiker: Soziale Roboter ersetzen keine Pflegekraft
10.07.2025
epd
epd-Gespräch: Sonja Scheller

Hannover, Potsdam (epd). Nach Beobachtung des Medizinethikers Robert Ranisch wird in der Pflege zunehmend über den Einsatz von sozialen Robotern diskutiert. „Wir haben eine Pandemie der Einsamkeit in Deutschland, und vielleicht können soziale Roboter zukünftig helfen, dass sich manche Menschen weniger einsam fühlen“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Die entscheidende Frage ist, ob wir das ethisch für vertretbar halten.“

Der Forscher von der Universität Potsdam hat soziale Robotersysteme untersucht. Noch seien diese nur selten im Einsatz, erläuterte er mit Blick auf das Modell „Navel“ der Münchner Firma Navel Robotics, das unter anderem unter dem Namen Ricky im Johanniter-Stift in Hannover im Einsatz ist.

Ein „Gamechanger“ seien soziale Roboter aber nicht. Sie könnten keine einzige Pflegekraft entlasten, dienten aber der Unterhaltung der Bewohner. Die heutigen Systeme binden laut Ranisch eher Ressourcen. „Dass sie eine Pflegekraft ersetzen können, ist gegenwärtig Science-Fiction. Vielleicht wird das eines Tages möglich sein, aber nicht im Jahr 2025.“

Ranisch zufolge werden Roboter mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz leistungsfähiger und können mehr als noch vor zwei oder drei Jahren. Die größten Potenziale sieht der Medizinethiker aber nicht im Einsatz von sozialen Robotern, sondern bei solchen, die in Pflegeeinrichtungen Routineaufgaben übernehmen. „Das kann etwas ganz Banales sein, wie eine Wasserflasche von A nach B zu tragen.“