Unicef: Krieg in der Ukraine fordert mehr minderjährige Opfer

Unicef: Krieg in der Ukraine fordert mehr minderjährige Opfer

Köln (epd). Die Zahl der bei den Kriegshandlungen in der Ukraine getöteten oder verletzten Kinder und Jugendlichen hat sich nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef innerhalb weniger Monate verdreifacht. So seien zwischen Anfang März und Ende Mai dieses Jahres 222 Jungen und Mädchen verletzt oder getötet worden, wie Unicef Deutschland am Freitag in Köln mit Verweis auf aktuelle Zahlen der Vereinten Nationen mitteilte. In den drei Monaten zuvor - Dezember 2024 bis Februar 2025 - waren es 73 getötete oder verletzte Kinder und Jugendliche gewesen.

Besonders tödlich und zerstörerisch sei der andauernde Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten, hieß es. Allein im April seien 97 Kinder und Jugendliche getötet oder verstümmelt worden. Das sei die höchste von den Vereinten Nationen verifizierte Zahl von minderjährigen Opfern in einem einzelnen Monat seit Juni 2022, gab Unicef bekannt.

„Für die Kinder in der Ukraine gibt es keine Atempause vom Krieg“, beklagte die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis. „Die Situation der Kinder ist extrem kritisch, da die intensiven Angriffe weiterhin nicht nur Leben vernichten, sondern auch darüber hinaus jeden Aspekt von Kindheit zerstören.“ Die Zerstörung und Beschädigung von Krankenhäusern, Schulen, Wasser- und Stromnetzen und sicheren Spielorten habe massive Auswirkungen.

Besonders besorgniserregend ist aus Sicht von Unicef auch, dass Kinder und Jugendliche durch Online-Beeinflussung dazu gebracht werden, Aktivitäten in der Ukraine auszuüben - zum Beispiel Angriffe auf militärische Objekte, Sabotage oder Informationsbeschaffung. Wie die UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine berichtet, wurden bei solchen Handlungen mindestens zwei Jungen getötet und ein weiterer Junge verletzt.

Der Einsatz von Kindern durch Konfliktparteien müsse aufhören, verlangte Unicef. Zudem forderte das Kinderhilfswerk erneut die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte sowie die Beendigung und Verhinderung schwerwiegender Verstöße gegen die Rechte der Kinder.