Jehad Alshrafi/AP/picture alliance
Gaza
"Hamas an der Hungersnot schuld"
Die Journalistin Manar Al-Sharif stammt aus einer syrischen Familie, die im Bürgerkrieg nach Ägypten auswanderte. Ihre Eltern wollten, dass sie Journalismus in Gaza studiert, weil die konservative muslimische Gemeinschaft dort ihren religiösen Werten entsprach. Seit 2007 herrscht die Hamas in Gaza. Manar Al-Sharif lebte von 2017 bis 2020 dort und erlebte die Unzufriedenheit vieler Menschen mit der Herrschaft der Hamas.
Sie schloss sich dem Gaza Youth Committee an - eine Vereinigung junger Menschen, die gegen die wirtschaftliche Not unter der Herrschaft der Hamas demonstrierte, sich für Frieden zwischen Israel und Palästina einsetzte und für mehr Bildung und demokratische Werte in Gaza kämpfte. Die Hamas verhaftete Al-Sharif wegen ihres Engagements und wies sie 2020 aus. Heute lebt sie im Ausland.
Stehen Sie noch in Kontakt zu anderen Mitgliedern des Gaza Youth Committee?
Manar Al-Sharif: Ja, mit fast allen Aktivisten, die 2018 und 2019 die Demonstrationen "We want to live" in Gaza initiiert haben. Ich schätze, dass ich mit Hunderten Menschen aus Gaza verbunden bin. Ich verlasse mich auf das, was sie mir die Menschen erzählen, die noch dort wohnen und denen ich vertraue.
Eine Aktion des Gaza Youth Committee war, weiße Tauben in Richtung der israelischen Grenze fliegen zu lassen, und es hat parallele Radtouren für Menschen aus Gaza und Israel auf beiden Seiten der Grenze organisiert. Warum engagierten Sie sich und tun es auch heute?
Ich habe erlebt, wie die Menschen leiden und bestraft werden, sobald sie sich gegen die Hamas stellen oder einfach andere Meinungen über Gaza und Israel äußern. Ich möchte ihnen eine Stimme geben, damit Bildung, Demokratie und Frieden dort möglich wird. Ich hoffe, aus der Ferne sogar mehr als vor Ort bewirken zu können.