Berlin, Hannover (epd). Die meisten jungen Europäerinnen und Europäer befürworten die Demokratie und die EU, auch wenn sie in vielem Reformbedarf sehen. Das ergab die neunte Jugendstudie „Junges Europa“ der TUI-Stiftung, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach ziehen 57 Prozent der Befragten die Demokratie uneingeschränkt anderen Staatsformen vor. In Deutschland ist die Zustimmung am höchsten (71 Prozent), Schlusslicht ist Polen mit 48 Prozent. Nur 21 Prozent der jungen Europäer zieht eine autoritäre Regierungsform einer demokratischen vor. In Deutschland ist der Anteil mit 15 Prozent am geringsten.
Für die laut Mitteilung repräsentative Studie der Stiftung mit Sitz in Hannover wurden im April und Mai 6.703 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Polen und Großbritannien befragt. Nur eine Minderheit (6 Prozent) findet, das politische System ihres eigenen Landes funktioniere uneingeschränkt gut und müsse nicht verändert werden (in Deutschland 9 Prozent). Am größten ist die Unzufriedenheit in Griechenland: 34 Prozent der dort Befragten stimmen der Aussage zu, dass das politische System ihres Landes „überhaupt nicht“ gut funktioniert und deshalb völlig verändert werden muss (in Deutschland 8 Prozent).
Eine wachsende Zahl junger Europäer sieht die EU-Mitgliedschaft ihres Landes positiv. Ihr Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf zwei Drittel (66 Prozent). In Deutschland bewerten 80 Prozent die EU-Mitgliedschaft als gut. In Großbritannien befürworten 73 Prozent der Befragten eine erneute EU-Mitgliedschaft.
Der Erhebung zufolge ordnen sich mehr junge Europäer als rechts der Mitte ein. Waren es 2021 noch 14 Prozent, sind es inzwischen 19 Prozent. Verschiebungen zeigten sich auch beim Geschlechterverhältnis: Junge Frauen in Deutschland, Frankreich und Italien sind laut Studie heute progressiver als vor vier Jahren, junge Männer in Polen und Griechenland dagegen konservativer.