Buchtipps zum Thema Mut

Junge kämpft in Ritterkostüm gegen einen Drachen, der auf eine Wang gemalt ist.
Getty-Images/iStockphoto/Christopher Badzioch
Blick in die Literatur
Buchtipps zum Thema Mut
"Wie Lichter in der Nacht"; so wirken oft Menschen, die mutig sind, und das oftmals wider aller Umstände. Wir brauchen Mut im Kleinen wie im Großen, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Lassen wir uns also von den Empfehlungen des Ev. Literaturportals ermutigen, denn wunderbarerweise kann auch Mut sehr ansteckend sein.

Wenn ich dir begegnet wäre... 

Fingierte Treffen der beiden Theologen Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper

In Wirklichkeit sind sich die beiden Theologen wohl nie begegnet. Ein geplantes Treffen kam durch den Selbstmord Kleppers nicht zu Stande. Aber die beiden Protagonisten kannten die kritische Einstellung zum Nationalsozialismus des Anderen.

Der sensible und durch die zunehmenden Schwierigkeiten im Alltag – seine Frau war getaufte Jüdin – schwer betroffene Klepper glaubte aus seiner preußischen Tradition heraus an die Rechtmäßigkeit der Obrigkeit. Bonhoeffer hingegen setzte sich früh und konsequent gegen die von den Nationalsozialisten propagierten und geförderten Deutschen Christen ab. Er versuchte über viele Jahre engagiert in der Bekennenden Kirche die Freiheit und Unabhängigkeit von staatlichem Einfluß zu bewahren.

Seine Aktivitäten hatten zur Folge, dass ihm zunächst die Lehrerlaubnis entzogen wurde, dann jegliches öffentliche Auftreten untersagt wurde. Schließlich wurde er verhaftet und auf persönliche Anweisung Hitlers nur wenige Tage vor Kriegsende gehängt. Bis heute bleiben beide Theologen durch ihre Texte und Lieder wichtige Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts. Halgard Kuhn 

Böllmann, Wolfgang: Wenn ich dir begegnet wäre... Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper im Gespräch. Wolfgang Böllmann. Leipzig: Ev. Verl.-Anst. 2024. 155 S. ; 19 cm, ISBN 978-3-374-07618-5, kt.: 18,00 €

 

Mutig sein

Biographische Selbstbeschreibung der US-amerikanischen Bischöfin Budde, die von D. Trump ein Erbarmen für alle einforderte.

Die Bischöfin von Washington, Mariann Edgar Budde, redete Donald Trump einen Tag nach seiner 2. Amtseinführung ins Gewissen. Sie stellte sich gegen die Kultur des Verachtens aller, die nicht dem Weltbild des "Make-Amerika-Great" entsprechen. Das vorliegende Buch wurde bereits 2023 in den USA, u.a. auch als Reaktion auf die Entfernung der Demonstranten der Black-Live-Matter-Bewegung vor der Episcopal Church 2020, veröffentlicht, wo sich Trump mit einer Bibel fototografieren lassen wollte, die neue Predigt von 2025 wurde ergänzt.

Das Buch ist sehr persönlich gehalten, Budde kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, sie hat ihr Leben in die eigene Hand genommen. Der Glaube war ihr dabei wichtig, theologische Auslegungen gehören mit zur Biografie. Sie beschreibt "wie mutig sein", sie in ihrem Leben weiter entwickelt hat, auch wenn es schmerzhaft war. Als Mutter hatte sie auch das Gefühl, Anschluss an die Welt zu verlieren. Sie ist inzwischen zur "Zielscheibe" von Amerikas Rechten geworden.

Der amerikanische Stil ist zuweilen etwas kitschig, trotzdem ist das Buch eine notwendige Mahnung für uns alle, eine Schrift gegen die Kultur der Verachtung, auch schon für kleine Büchereien. Martin Ertz-Schander 

Edgar Budde, Mariann: Mutig sein. Mariann Edgar Budde. Dt. von Anja Lerz, Oliver Lingner, Elsbeth Ranke u. Karin Schuler. Frankfurt am Main: S. Fischer 2025. 270 S. ; 21 cm, Aus d. Engl.

 

Weiter nach Osten

Der Zwangsrekut Aljoscha und die Französin Helene begegnen sich in der transsibirischen Eisenbahn.

Schon vor 12 Jahren erschien dieser kleine Roman der in Frankreich bekannten Autorin. Heute meint man in ihm das Schicksal der für den Krieg in der Ukraine rekrutierten Soldaten wiederzuerkennen. Aljoscha hatte keine Mittel sich über Bestechung der Zwangsrekrutierung zu entziehen und malt sich - eingeschlossen in eine Kompanie trinkender und scherzender Rekruten - bereits die Quälereien aus, die die Neuen am Zielort über sich ergehen lassen müssen. Jeder Halt auf der langen Strecke könnte eine Gelegenheit zur Flucht sein.

Einmal versucht er es sogar, merkt aber gleich, dass er allein keine Chance hat. Bei einer Zigarette auf dem Gang lernt er Helene kennen, sprachlos, denn sie haben keine gemeinsame Sprache. Intuitiv erfasst Helene seine Lage und seinen Wunsch, abzutauchen. Sie ist selbst auf einer Art Flucht vor einer unglücklichen Liebesbeziehung mit einem Russen.

Wie die Autorin die Menschen, die Stimmung, die Gerüche, die Angst und die situative Nähe auf dieser Fahrt nach Wladiwostok erzählt ist bewundernwert. Ohne zu reflektieren, was das bedeuten kann, wird Helene zur Komplizin.
Ein Kleinod der Literatur, emotional, spannend, mitfühlend. Überall, wo Gegenwartsliteratur gefragt ist, empfohlen. Gabriele Kassenbrock 

Kerangal, Maylis de: Weiter nach Osten. Roman. Maylis de Kerangal. Dt. von Andrea Spingler. Berlin: Suhrkamp 2024. 90 S. ; 21 cm, aus d. Franz., ISBN 978-3-518-43212-9, geb.: 20,00 €

 

Wie Lichter in der Nacht

In 19 Kapiteln werden Menschen und Projekte vorgestellt, die die Welt verändern und Mitstreitende gebrauchen können.

Der bekannte Pazifist und Rüstungsgegner hat ein Ziel und hat es bei mir erreicht - meine Empfehlung an Freunde übertraf alles Bisherige. Grässlin lässt seine (inter-)nationalen Gesprächspartner*innen als orientierende Lichter in eine Welt der Angst, Unsicherheit und Dunkelheit sachorientiert und gut lesbar hineinsprechen, um andere zu entflammen und dieses Licht weiterzutragen.

Das Bemühen um Frieden, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit hat festen Boden unter den Füßen im Angesicht mächtiger Gegner. Jede Tat zählt, auch aus dem kleinsten Samen kann Großes erwachsen. Diese biblische Wahrheit wird in vielen Facetten dargeboten - und macht Mut; Mut zur Vernetzung angesichts der weiterführenden Links, die es so leicht machen, sich selbst zu informieren und mitzutun.
Vorwort, Nachwort, der Gastbeitrag sowie MUTMACH-IMPULSE entsprechen dem lichtvollen Cover. Der Wegweiser zu einer besseren Welt (S. 373) sei empfohlen. Dieses "MUTMACHBUCH" sollte in keiner Bibliothek fehlen.
Für alle, die inspiriert werden und mithelfen möchten, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen. Frauke Thees 

Grässlin, Jürgen: Wie Lichter in der Nacht. Menschen, die die Welt verändern. Ein Mutmachbuch. Jürgen Grässlin. München: Heyne 2024. 382 S. ; 22 cm,  
ISBN 978-3-453-21891-8, geb.: 20,00 €

 

evangelisch.de dankt dem Evangelischen Literaturportal für die inhaltliche Kooperation.