Ferienzeit ist Ausschlafen, sich treiben lassen, miteinander Zeit verbringen. Für viele Familien ist das Schönste an der Ferienzeit die Entschleunigung im Alltag. Verreisen muss man dafür nicht, es geht auch anders, denn ein Urlaub mit Kindern zu Hause birgt auch einige Vorteile.
So sieht die Krankenkasse Barmer beispielsweise etliche Gründe, die für einen Urlaub in den eigenen vier Wänden sprechen: Wer keinen Flug braucht, keine Bahnfahrt, keinen Mietwagen und kein Hotelzimmer, spare Geld. Menschen, die nicht verreisen, reduzierten ihren Kohlendioxid-Abdruck und leisteten so einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Stressige Vorbereitungen wie das Suchen nach geeigneten Unterkünften, Impfungen, Geldumtausch und Kofferpacken fielen weg.
Doch es gibt einiges zu beachten, wenn man mit Kindern Urlaub in den eigenen vier Wänden macht: Sozialpädagogin Christiane Kiesé von der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Hannover empfiehlt, darauf zu achten, dass alle Familienmitglieder in die Planung eingebunden werden, auch die Kinder. Dabei spiele das Alter eine Rolle. "Kleine Kinder sollten nicht mit zu vielen Entscheidungen überfordert werden", sagt Kiesé.
Ratsam sei es, dass Familien immer mal wieder in verschiedenen Konstellationen etwas unternehmen. "Es hat eine andere Qualität, wenn etwa die Mutter mal nur was mit ihrem Ältesten macht ohne die Geschwisterkinder." Grundsätzlich berge ein Familienurlaub zu Hause, die gemeinsame Zeit ohne Stress und Druck durch Beruf, Kita, Schule, großes Potenzial, ist sich Kiesé sicher. "Da findet in Familien richtig Entwicklung statt."
Was kann man mit Kindern unternehmen?
Kinder bräuchten keine Riesenangebote, sagt Sozialpädagogin Kiesé. Oft seien es die kleinen Dinge, die im Alltag oft ausblieben, die Kindern Spaß machen: Ausschlafen, Brötchen holen, Vorlesen, Bilderbücher betrachten, Gesellschaftsspiele spielen. "Regen Sie doch mal an, dass die Kinder selbst ein Spiel erfinden", schlägt die Systemische Beraterin vor.
Eine gute Idee sei es, in die Natur zu gehen, raus aus der Wohnung. Das habe auch damit zu tun, dass das eigene Zuhause Erwachsenen daran erinnere, was noch alles erledigt werden müsse, sagt Kiesé. "Es gibt so viele Möglichkeiten: Naturspielplätze, Wiesen, Parks, die zu Fuß, mit Rad, Bus oder Bahn erreichbar sind. Denken Sie aber daran, Ihr Kind nicht zu überfordern, es muss keine lange Wanderung sein." Auch ein Picknick findet sie eine gute Idee. "Möhren schnippeln, Kuchen backen - so etwas macht allen Spaß."
Weitere Tipps der Sozialarbeiterin für Freizeitaktivitäten sind Museumsbesuche, Lagerfeuer, Planschen an Brunnen, Teichen, Bächen, Staudämme bauen, mit Kreidefarben malen. "Es gibt abwaschbare Kreide und Kreidesprays, die Kinder an Wände sprühen können. Man kann sie ganz einfach mit Wasser wieder abwaschen", erläutert Kiesé.
Ob auf Reisen oder zu Hause, Eltern wissen: Zeit mit Kindern zu verbringen, ist auch anstrengend. Es sei daher gerade in den Ferien wichtig, dass sich Eltern Zeit für sich nehmen, dass Alleinerziehende sich auch ohne Kinder mit Freunden verabreden, sagt Kiesé. Für jüngere Kinder könne ein Babysitter gebucht werden, für ältere Kinder gebe es günstige Ferienaktionen in den Kommunen. "Wichtig ist, dass alle auf ihre Kosten kommen", bringt die Sozialpädagogin es auf den Punkt.