Mit einem Open-Air-Gottesdienst ist vor dem Berliner Rathaus Schöneberg das Pfingstfest gefeiert worden. Der als "international, bunt und mehrsprachig" angekündigte ökumenische Gottesdienst stand unter dem Motto "Rückenwind". Daran nahmen nach Angaben von Beteiligten und Polizei rund 250 Menschen teil.
Der Gottesdienst am Rathaus Schöneberg wird traditionell immer am Pfingstmontag von evangelischen, katholischen, freikirchlichen und orthodoxen Christinnen und Christen gemeinsam gefeiert. Er gilt nach kirchlichen Angaben regelmäßig als einer der größten Open-Air-Gottesdienste zum Pfingstfest. Das Rathaus Schöneberg war Ort bedeutender historischer Ereignisse und gilt mit seiner 1950 im Turm aufgehängten Freiheitsglocke als Symbol des Freiheitswillens.
Klare Worte in idyllischer Umgebung: Der leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea hat beim Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg das selbstherrliche Verhalten und die Gier der Menschen für die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen verantwortlich gemacht. Gottes Geist wirke durch das Naturgesetz und halte die Welt zusammen, doch die Menschen benähmen sich "wie die Herren des Universums", sagte der promovierte Theologe vor rund 8.500 Zuhörern. Der Kapitalismus betrachte die Welt "nicht als Gottes Schöpfung, sondern als marktfähige Ware". Der Wunsch nach Fortschritt habe die Menschen blind gemacht, so dass sie die Spuren Gottes in ihrer Umwelt nicht mehr sehen könnten.
Urame verwies auf sein Heimatland im Pazifik, wo das Leben "vom Prinzip der Beziehung geleitet" sei. Auch die Menschen in den Industrieländern müssten den Wert der Beziehung zwischen Gott, den Mitmenschen und der Umwelt wieder ins Zentrum ihres Lebens stellen, so Urame, der von 2001 bis 2006 mit seiner Familie im Auftrag des bayerischen Partnerschaftszentrums Mission EineWelt als Austauschpfarrer im Dekanat Oettingen gelebt hat. Die bayerische Landeskirche unterhält seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea. Zu ihr gehören laut Mission EineWelt rund zwei Millionen Mitglieder.
Bereits zum 72. Mal findet am Pfingstmontag (9. Juni) der Bayerische Kirchentag auf dem Hesselberg bei Gerolfingen statt. Das größte evangelische Treffen Süddeutschlands steht heuer unter dem Motto "Gemeinsam für die Welt", wie die Veranstalter mitteilten. Der Bayerische Kirchentag hat eine lange Geschichte: Am Pfingstmontag des Jahres 1951 eröffnete der damalige Landesbischof Hans Meiser auf dem 689 Meter hohen Berg die damalige Landvolkshochschule (heute: Evangelisches Bildungszentrum). Aus dieser Eröffnungsfeier entwickelte sich der Kirchentag.
Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat für Zusammenhalt geworben. "Die Welt braucht den Geist der Vergebung, der Barmherzigkeit und der Hoffnung dringender denn je", sagte der evangelische Theologe am Pfingstmontag in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. "In einer Zeit, in der sich Menschen voneinander entfernen, in der Spaltung und Polarisierung wachsen, setzt der Heilige Geist auf Gemeinschaft, auf das Miteinander." Angesichts der vielfältigen Krisen in der Welt säßen viele Menschen hinter verschlossenen Türen ihrer Angst, ihrer Einsamkeit, ihrer Verzweiflung.