Vor einem Jahr wurde der 29-jährige Polizeihauptkommissar Rouven Laur auf dem Mannheimer Marktplatz Opfer eines Messerangriffs. Zwei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. Am Samstag erinnert die Stadt Mannheim mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung an Rouven Laur. Gemeinsam mit Vertretern von Politik, Polizei, Kirchen und Gesellschaft will sie ein Zeichen für Frieden, Respekt und Zusammenhalt setzen.
Der Marktplatz werde zum Platz des stillen Erinnerns - eingebettet in das "Herz unserer Stadt", hatte Oberbürgermeister Christian Specht vorab erklärt: "Wir halten inne, um eines vorbildlichen und mutigen Polizisten zu gedenken, der sein Leben im Dienst für unsere Gesellschaft ließ." Im Einvernehmen mit den Hinterbliebenen sei bewusst der Jahrestag der Tat gewählt worden, um an den im Dienst getöteten Polizisten zu erinnern.
Zu der Gedenkveranstaltung am Samstag werden auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) erwartet. Im Anschluss an ein interreligiöses Friedensgebet wollen Oberbürgermeister Specht und Strobl einen "Stadtpunkt" enthüllen, der über das tragische Ereignis informiert. Außerdem soll eine Bodenplatte mit drei Edelsteinsternen zum Gedenken an Rouven Laur der Öffentlichkeit übergeben werden.
Am 31. Mai 2024 hatte ein 25-jähriger Afghane, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt und in Heppenheim seinen Wohnsitz hat, auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen am Stand der islamkritischen Bürgerbewegung "Pax Europa" mit einem Messer angegriffen. Der Polizist Rouven Laur wollte eingreifen und erlitt dabei mehrere Stiche im Kopfbereich, an denen er starb. Fünf weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Der Angeschuldigte Sulaiman A. soll mit der ausländischen terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat" sympathisiert haben und deren Ideologie teilen. Er ist in Untersuchungshaft. Gegen ihn hatte die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben, wegen Mordes und des fünffachen versuchten Mordes. Seit Februar 2025 muss er sich dafür in einem Staatsschutzverfahren vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verantworten. Der islamistisch motivierte Angriff löste eine Debatte über Migration, Sicherheit und eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik aus.
Im Bundestag wurde über schärfere Abschieberegeln und Konsequenzen für den Umgang mit Gefährdern debattiert, eine Gesetzesänderung gab es nicht. Das Land Baden-Württemberg erhöhte nach der tödlichen Attacke in Mannheim die Hinterbliebenenversorgung für Landesbeamte, was eine zentrale Forderung der Gewerkschaft der Polizei war. Nicht erfüllt wurden deren Forderungen nach einer Erhöhung der Polizeizulage und einer Anerkennung des posttraumatischen Belastungssyndroms als Berufskrankheit.