Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben eine massive Ausweitung der Hilfslieferungen für die notleidenden Menschen im umkämpften Gaza-Streifen verlangt. Benötigt würden bis zu 600 Lastkraftwagen mit Lebensmitteln, Medizin und anderen humanitären Gütern pro Tag, sagte Juliette Touma, Sprecherin des Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA, am Dienstag in Genf.
Die geringen Mengen an Hilfsgütern, die Israel nun in den Gaza-Streifen hereinlasse, seien völlig unzureichend. Weiter sagte sie, dass rund 3.000 UNRWA-Trucks in Ägypten und Jordanien auf grünes Licht für die Fahrt in den Gaza-Streifen warteten.
Der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, nannte die Aktivitäten der umstrittenen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eine „Ablenkung“. Die GHF wird von Israel und der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump unterstützt. Nach eigenen Angaben will die GHF Hilfsgüter im Gaza-Streifen direkt an die notleidenden Menschen liefern. Israel wirft der Terrorgruppe Hamas vor, Hilfsgüter zu beschlagnahmen und für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Die Bevölkerung des Gaza-Streifens ist laut Einschätzung von UN-Experten von einer Hungersnot bedroht. Anfang März hatte die israelische Armee das Gebiet an der Mittelmeerküste vollständig abgeriegelt und keine Lebensmittel und andere Hilfsgüter mehr hineingelassen. Kürzlich kündigte die israelische Regierung an, wieder Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gaza-Streifen zuzulassen.
Auslöser des Gaza-Krieges war im Oktober 2023 der Angriff von Hamas-Kommandos auf Israel. Dabei wurden Hunderte Zivilisten getötet und zahlreiche Geiseln entführt. Israel reagierte mit massivem Beschuss des Gaza-Streifens und schickte Bodentruppen in das Gebiet.