Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk missio Aachen hat die Forderung nach einem Schuldenerlass für Länder im Globalen Süden bekräftigt, die von den sozialen und ökologischen Folgen des Klimawandels besonders schwer betroffen sind. „Die Länder des globalen Südens tragen am wenigsten zur Erderwärmung bei, leiden aber am heftigsten unter ihren Folgen“, erklärte missio-Präsident Dirk Bingener am Samstag in Aachen. „Die oftmals überschuldeten Staaten können den Menschen kaum helfen.“ Deshalb sei ein Schuldenschnitt für sie so wichtig.
Der Lebensstil und die Wirtschaftsordnung des Westens sowie von Schwellenländern wie China und Indien trügen hauptsächlich zum menschengemachten Klimawandel bei, sagte Bingener. Zugleich beuteten Firmen aus diesen Staaten in Afrika oder Ozeanien Rohstoffe aus, die etwa für eine Mobilitätswende hin zu klimafreundlicheren Antrieben notwendig seien. Der Globale Süden müsse die Folgen des Klimawandels bewältigen und zugleich mit seinen Rohstoffvorkommen den größten Verbrauchern fossiler Energien bei ihrer ökologischen Wende helfen. Auch daraus erwachse die Verantwortung für einen Schuldenschnitt.
Bingener äußerte sich zum 10. Jahrestag der Umweltenzyklika „Laudato si“ des damaligen Papstes Franziskus. Auch der neue Papst Leo XIV. habe mit Blick auf die kommende Weltklimakonferenz in Brasilien den Zusammenhang von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit betont. Die Idee eines möglichen Erlasses von Staatsschulden habe er in einer Videobotschaft eine „Botschaft von großer Bedeutung“ genannt.
Ein Bündnis aus Hilfsorganisationen, kirchlichen Gruppen und Institutionen hatte im März die Kampagne „Erlassjahr 2025“ gestartet, die sich für einen Schuldenerlass von einkommensschwachen Ländern im Globalen Süden einsetzt. Der Erlass der Schulden sei notwendig, um die Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verbessern, erklärte das Bündnis zum Auftakt der Kampagne. 35 Organisationen aus der Zivilgesellschaft sind in dem Bündnis vertreten, darunter Erlassjahr.de, Misereor, die Kindernothilfe, evangelische Landeskirchen und die Vereinte Evangelische Mission (VEM).