Bielefeld (epd). Gegen den mutmaßlichen Messerangreifer von Bielefeld ist Haftbefehl erlassen worden. Der Haftrichter verkündete am Dienstag einen Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen, wie die Staatsanwaltschaft und die Polizei Bielefeld mitteilten. Der 35-jährige Syrer aus Harsewinkel soll am frühen Sonntagmorgen eine Gruppe junger Erwachsener im Alter von 22 bis 27 Jahren vor einer Bielefelder Bar mit Stichwaffen attackiert haben und dann geflüchtet sein.
Gegen den Mann bestehe der dringende Tatverdacht, „heimtückisch in Tötungsabsicht“ auf mindestens vier Menschen mit einem Messer sowie einem „speerähnlichen Gegenstand“ eingestochen zu haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Täter habe den Opfern erhebliche Stichverletzungen zugefügt. Fünf junge Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Inzwischen schwebt niemand mehr in Lebensgefahr.
Die Ermittlungen „zur Motivlage, insbesondere hinsichtlich eines etwaigen islamistischen Hintergrundes der Tat“, dauerten an, hieß es. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Dienstag in Düsseldorf erklärt: „Jetzt braucht es Antworten, welches Motiv den Täter zur Tat geleitet hat.“
Der tatverdächtige Syrer war am späten Montagabend in Heiligenhaus im Kreis Mettmann festgenommen worden. Zeugenhinweise hätten zu dem Fahndungserfolg geführt, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten nach Polizeiangaben in Heiligenhaus im Kreis Mettmann mehrere Gebäude. Gegen 23 Uhr sei der Mann festgenommen worden. Er habe Widerstand geleistet und sei bei der Festnahme leicht verletzt worden.
Der Syrer hat eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Er lebte in einer Unterbringung in Harsewinkel im Kreis Gütersloh. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte ihm nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung im Dezember 2023 den Aufenthaltsstatus des subsidiären Schutzes erteilt. Er erhielt von der Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh demnach eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis Februar 2027.
Der mutmaßliche Täter ließ nach Polizeiangaben am Tatort eine Tasche zurück, in der sich Personaldokumente sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit befanden. Nach Medienberichten soll der Mann die jungen Menschen mit einem Messer und einer weiteren Stichwaffe angegriffen haben.