"Brot für die Welt"-Präsidentin vermisst Zusagen bei Klimahilfen

"Brot für die Welt"-Präsidentin vermisst Zusagen bei Klimahilfen
10.05.2025
epd
epd-Gespräch: Lena Köpsell und Moritz Elliesen (epd)

Berlin (epd). Die Präsidentin des kirchlichen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, befürchtet unter der neuen Bundesregierung ein schwächeres Eintreten Deutschlands für den weltweiten Klimaschutz. „Meine größte Sorge ist, dass die Klimapolitik jetzt wieder als Nebenthema behandelt wird. Nach dem Motto: Darum kümmern wir uns, wenn wir es uns leisten können“, sagte Pruin dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber wenn die Temperaturen in Regionen wie der Sahelzone weiter steigen, wird dort kein Leben mehr möglich sein“, sagte die 54-jährige Theologin.

Ihr fehle ein klares Bekenntnis zu konkreten Finanzzusagen, etwa den sechs Milliarden Euro jährlich für die internationale Klimafinanzierung ab 2025, die bereits unter der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) versprochen worden waren. Gerade für Länder des globalen Südens sei das ein wichtiges Signal gewesen. „Heute ist unklar, ob Deutschland bereit ist, diese Verantwortung weiterzutragen“, kritisierte Pruin, die auch Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe ist.

Die Rückverlagerung der internationalen Klimapolitik ins Umweltministerium werde ebenfalls etwas verändern, sagte Pruin. „Die Ansiedlung im Auswärtigen Amt hatte die Klimapolitik stark mit anderen außenpolitischen Themen verzahnt und deutlich gemacht, dass das Thema für die Bundesregierung zentral ist.“ Das ändere sich jetzt, auch mit dem Wegfall der Sonderbeauftragten für internationale Klimapolitik. „Nun wird es darauf ankommen, wie gut sich die Häuser in Zukunft abstimmen.“

Die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat die internationale Klimapolitik sowie die fachliche Zuständigkeit für internationale Klimaschutzverhandlungen aus dem Auswärtigen Amt ins Bundesumweltministerium übertragen. Zudem wird der Posten der Beauftragten für internationale Klimapolitik abgeschafft. Dieser war erst in der vergangenen Legislaturperiode geschaffen und mit Jennifer Morgan besetzt worden. Als Sonderbeauftragte verhandelte die ehemalige Greenpeace-Chefin zum Beispiel bei den UN-Klimakonferenzen für die Bundesregierung.