Santiago (epd). In Chile hat eine überparteiliche Kommission empfohlen, mehr finanzielle Mittel für die Rückgabe von Ländereien an die Mapuche-Ureinwohner bereitzustellen und Opfer der Gewalt im Süden des Landes zu entschädigen. Das teilte die Kommission nach der Übergabe ihres Abschlussberichts an Präsident Gabriel Boric mit, wie chilenische Medien am Dienstag (Ortszeit) berichteten. Der Staat stehe in historischer Schuld gegenüber den Indigenen und habe bisher seine Entschädigungsversprechen nicht eingelöst, hieß es.
Der Bericht solle die Grundlage für Frieden im Süden Chiles bilden, sagte Präsident Boric. Nun sei die Politik gefragt, die Empfehlungen umzusetzen. Kritik kam jedoch von verschiedenen Seiten: Héctor Llaitul, Sprecher der militanten Mapuche-Gruppierung Coordinadora Arauco Malleco, warf der Kommission in der chilenischen Ausgabe der „Le Monde Diplomatique“ vor, sie habe die eigentlichen Forderungen der Mapuche ignoriert und wolle lediglich Frieden schaffen, um Großgrundbesitzern die Ausbeutung des Landes zu ermöglichen. Auch die rechtsradikale Siedlerorganisation APRA lehnte die Vorschläge ab. Sie würden Gewalt rechtfertigen und ethnische Gräben vertiefen.
Die sogenannte Kommission für Frieden und gegenseitiges Verständnis war Anfang 2023 von Präsident Boric eingesetzt worden. Neun Vertreter von Siedlern, Unternehmern und der Mapuche-Gemeinschaften sollten gemeinsam eine Lösung für den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt im Süden des Landes finden. Mit Ausnahme des rechtsradikalen Sebastián Naveillán unterstützten alle Kommissionsmitglieder den Abschlussbericht, der 21 Maßnahmen zur Deeskalation vorschlägt - darunter ein Fonds in Höhe von vier Milliarden US-Dollar für den Ankauf von Ländereien und deren Rückgabe an Mapuche-Gemeinschaften.