Gemeinden öffnen Serviceshop mitten in der Stadt

Teamfoto von Servicebüro "Herzlich evangelisch"
epd-bild/EKKW/Claudia Pfannemüller
Pfarrerin Jana Koch-Zeißig, Diakonin Bianca Reith, Antje Fuchs, Sandra Keil und Ernstfried Deuker (v.l.n.r.) bilden das Team im Servicebüro "Herzlich evangelisch" in Fulda.
"Herzlich evangelisch" in Fulda
Gemeinden öffnen Serviceshop mitten in der Stadt
Mit dem Servicebüro "Herzlich evangelisch" haben die evangelischen Kirchengemeinden in der Fuldaer Innenstadt eine zentrale Anlaufstelle rund um das Gemeindeleben geschaffen. Das Team hilft auch bei vertraulichen Fragen weiter.

Kirche mitten in der Stadt, nah, hilfsbereit und erreichbar, so beschreibt Pfarrerin Jana Koch-Zeißig das neue Servicebüro "Herzlich evangelisch" der Evangelischen Kirche in Fulda. Es ist eine Anlaufstelle für Menschen, die Fragen zu Trauungen, Taufen und Beerdigungen haben, die sich über Gemeindeaktivitäten informieren wollen oder sich ehrenamtlich engagieren möchten. Das Büro befindet sich unweit der Christuskirche in einem ehemaligen Diakonie-Café in der Heinrichstraße.

Träger sind die sieben evangelischen Kirchengemeinden im Kooperationsraum Fulda-Mitte. Ziel sei es gewesen, eine zentrale, sichtbare Anlaufstelle zu schaffen, die zeitlich, örtlich und digital gut erreichbar ist und Menschen unabhängig von ihrer Kirchengemeinde in ihren Lebenssituationen unterstütze, sagte Koch-Zeißig als Initiatorin des Projekts dem Evangelischen Pressedienst.

Die Projektverantwortlichen verstehen das von Montag bis Samstag geöffnete Büro als Dienstleister für die Menschen und als Koordinierungsstelle für die Pfarrämter, um diese zu entlasten. Egal, welches Anliegen: Jeder soll vor Ort die passende Beratung erhalten. Zukünftig soll ein Online-Portal hinzukommen, über das Anträge abgerufen, Termine vereinbart und Fragen gestellt werden können.
"Herzlich evangelisch" vermittelt die richtigen Ansprechpartner - zum Beispiel, wenn jemand eine Trauung in freier Natur oder eine Taufe im heimischen Garten vereinbaren möchte, einen Patenschein braucht oder wissen will, welcher Pfarrer oder welche Pfarrerin für eine Beerdigung zuständig ist.

"Christen haben den Auftrag, auf die Menschen zuzugehen", betont Dekan Thorsten Waap. "Herzlich evangelisch" mache ein niederschwelliges Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiere. Die mühsame Suche nach Ansprechpartnern solle der Vergangenheit angehören - auch angesichts der Tatsache, dass viele Gemeindebüros nur noch ein- oder zweimal in der Woche geöffnet sind: "Gerade für Berufstätige ist das eine Hürde", ergänzt Claudia Pfannemüller vom Kirchenkreis Fulda.

Knotenpunkt des Gemeindelebens

Koch-Zeißig hofft, dass das Büro zu einem zentralen Knotenpunkt des Gemeindelebens wird. Es ermögliche, noch näher bei den Menschen zu sein: "Es ist eine Möglichkeit, unseren Glauben in die Praxis umzusetzen und Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, sei es durch Beratung, Seelsorge oder durch die Vermittlung von Hilfsangeboten."

Das Büro soll nicht nur für Kirchenmitglieder da sein, sondern für alle, betonen die Fuldaer Pfarrerin und der Dekan. "Wir wollen als Kirche in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen", sagt Waap. "Herzlich evangelisch" sei ein Ort mit Menschen mit Gesichtern und Herzen, die für jeden ein offenes Ohr haben. So kann man sich auch in schwierigen Lebenssituationen oder sozialen Notlagen an das Team wenden, das auf Wunsch ein Seelsorgegespräch mit einem Pfarrer oder einer Diakonin oder eine Beratung bei der benachbarten Diakonie vermittelt. Waap sieht diese Hilfe auch ganz lebensnah: "Ein Mensch, der auf der Straße lebt, kann bei uns auch einfach mal einen Kaffee trinken."

Zum Team von "Herzlich evangelisch" gehören neben Pfarrerin Koch-Zeißig drei Mitarbeitende der Verwaltung und eine Diakonin. Das Konzept ist nach eigenen Angaben einmalig in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und wird für drei Jahre mit 116.000 Euro aus deren Innovationsfonds gefördert.
Die EKKW-Beauftragte für Innovationsförderung, Gabriele Stahl, sagt, es gehe darum, "Neues zu wagen, Kontaktflächen zu bieten und die Ausstrahlung der Kirche zu stärken." Im Zuge des Reformprozesses "Kirche bewegt" ermutige der Fonds Gemeinden, an ihrer Zukunft aktiv und kreativ mitzuwirken und als Kirche an neuen Orten und mit neuen Ideen sichtbar zu werden: "Dies ist in Fulda gelungen."