Studie: Väter verbringen mehr Zeit mit ihren kleinen Kindern

Studie: Väter verbringen mehr Zeit mit ihren kleinen Kindern

Köln (epd). Väter in Deutschland verbringen einer Studie zufolge mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln verbrachten Väter im Jahr 2021 durchschnittlich 4,7 Stunden am Tag mit ihren Kindern unter sechs Jahren. 2001 waren es dagegen im Durchschnitt nur 2,8 Stunden pro Tag gewesen.

Die Zahlen in der zum Vatertag (9. Mai) veröffentlichten Studie beruhen auf Angaben von 30.000 Menschen aus 15.000 Haushalten, die im sogenannten Sozio-oeconomischen Panel (SOEP) festgehalten werden. Dabei handelt es sich um eine seit 1984 regelmäßig realisierte Befragung.

Während demnach 2001 lediglich sieben Prozent der Väter mehr als sechs Stunden Zeit mit ihren Kindern verbracht hatten, waren es 2021 schon fast 21 Prozent. Der Anteil der Väter, die sich überhaupt nicht um die Betreuung ihrer Kinder kümmerten, sank in dem Zeitraum von 4,9 auf 1,4 Prozent.

Auch bei der Hausarbeit, wie Waschen, Putzen und Kochen, gaben Väter der Studie zufolge an, sich länger damit zu beschäftigen als noch vor 20 Jahren. So erklärten fast 85 Prozent der Väter, täglich bis zu zwei Stunden Hausarbeit zu erledigen. 2001 waren dies 61 Prozent gewesen. Die tägliche Hausarbeit bei den Männern stieg in dem Zeitraum allerdings nur leicht: von durchschnittlich 0,7 auf 1,1 Stunden pro Tag.

Aus den Studiendaten geht aber auch hervor, dass Mütter weiterhin den Großteil der Last bei der Kinderbetreuung und der Hausarbeit schultern. Elf Stunden verbrachten sie nach eigenen Angaben 2021 im Durchschnitt pro Tag mit der Kinderbetreuung. Außerdem gaben 56 Prozent an, dass sie am Tag bis zu zwei Stunden mit der Hausarbeit verbringen. Bei 43,6 Prozent waren es mehr als zwei Stunden.

„Da die geburtenstarken Babyboomer aus dem Erwerbsleben ausscheiden, wird Deutschland in den kommenden Jahren verstärkt auf die Arbeitskraft von Müttern angewiesen sein, um Wachstum und Wohlstand zu sichern“, sagte IW-Experte und Studienautor Wido Geis-Thöne. Insofern sei es eine erfreuliche Entwicklung, dass sich Väter mehr um Kindeserziehung und Hausarbeit kümmerten. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich gewährleisten zu können, reiche das allerdings nicht aus. Laut IW fehlen über 300.000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren in Deutschland.