Bundeswehrverband warnt vor unüberlegtem Einsatz in Mali

Bundeswehrverband warnt vor unüberlegtem Einsatz in Mali
Der Bundeswehrverband warnt vor einem undurchdachten deutschen Militärengagement in Mali. Auch in Afghanistan habe "Ausbildung" als Vorwand gedient, Soldaten in kriegerische Handlungen zu schicken.

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"Uns treibt die Sorge um, dass die Bundeswehr wieder einmal unüberlegt und verantwortungslos in einen Einsatz entsendet wird, der Teil einer nur lückenhaften politischen Konzeption ist", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende André Wüstner der Zeitung "Die Welt" vom Freitag. Der Major gab zu bedenken, dass der Begriff "Ausbildung" auch in Afghanistan am Anfang stand. "Dieser Begriff verschleiert das, was auf die Bundeswehr auch in Mali zukommen kann, nämlich eine direkte Verwicklung in kriegerische Auseinandersetzungen."

Die Europäische Union erwägt die Unterstützung einer möglichen 3.000 Mann starken Truppe des westafrikanischen Staatenbündnisses ECOWAS, die ein Mandat der Afrikanischen Union (AU) haben soll. Deutschland prüft in diesem Zusammenhang das Training einer afrikanischen Eingreiftruppe.

Einsatzkonzept der EU soll bis zum 19. September vorliegen

Auch die FDP-Verteidigungspolitikerin Elke Hoff warnt davor, unbedacht Soldaten nach Afrika zu schicken. "Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Afghanistan darf man nicht in einen Einsatz hineinstolpern, dessen politische Ziele unklar sind und für den wir keine Exit-Strategie haben", sagte Hoff der "Welt". Bevor sich Deutschland an einer Mission in Mali beteilige, müssten Ziel, Dauer, Zweck und der politische Endstatus feststehen.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey, hingegen warb um Geduld. "Im Moment steht noch gar nichts zur Entscheidung", sagte der CDU-Politiker der "Welt". Erst wenn die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bis zum 19. November ein Einsatzkonzept vorgelegt habe, könnten sich die EU-Länder überlegen, wie und womit sie sich an einer Mali-Mission beteiligten. "Unser erstes Ziel ist eine politische Übereinkunft, keine militärische Intervention", betonte Kossendey.

Die politische Krise in Mali war Ende März durch einen Putsch ausgelöst worden, woraufhin die AU das Land suspendierte. Das folgende Machtvakuum nutzten mehrere Rebellengruppen des Tuareg-Volkes, um den Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen