Müller muss noch auf Kardinalswürde warten

Müller muss noch auf Kardinalswürde warten
Papst Benedikt XVI. will im November sechs kirchliche Würdenträger zu Kardinälen ernennen. Der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, ist nicht darunter.

Bei der Generalaudienz kündigte der Papst am Mittwoch ein sogenanntes Konsistorium für den 24. November an. Dabei wird er den Präfekten des Päpstlichen Hauses, James Michael Harvey, den maronitischen Patriarchen Béchara Raï sowie vier Erzbischöfe aus Asien, Afrika und Lateinamerika den Kardinalsring überreichen. Ein Konsistorium ist die Vollversammlung der Kardinäle. An ordentlichen Konsistorien nehmen - im Gegensatz zu außerordentlichen - nur die in Rom lebenden Würdenträger teil.

Widerstand in der Kurie?

Vatikanbeobachter hatten damit gerechnet, dass beim nächsten Konsistorium auch Müller den Kardinalspurpur erhalten würde. Der ehemalige Regensburger Bischof leitet mit der Glaubenskongregation die neben dem Staatssekretariat wichtigste Vatikanbehörde. Der Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kurt Koch, wurde kurz nach seiner Berufung in den Vatikan zum Kardinal ernannt. Grund für das Fehlen von Müllers Namen auf der Liste der neuen Kardinäle könnte Widerstand aus dem vatikanischen Staatssekretariat gegen seine Berufung an die Spitze der Glaubenskongregation sein, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen in Rom.

Die Erhebung des Präfekten des päpstlichen Hauses, Harvey, zum Kardinal gilt als überraschend, da dieses Amt bisher nicht mit dem Kardinalsrang verbunden ist. Die Erzbischöfe von Abuja, Manila und Bogotà gelten aufgrund der Größe und Bedeutung der Diözesen als Anwärter für den Kirchensenat. Die Ernennung des Oberhaupts der syrisch-malankarischen Kirche, Baselios Cleemis Thottunkal, zum Kardinal folgt dem Bestreben Roms, die Ostkirchen personell stärker einzubinden.