Jüdischer Karnevalspräsident beklagt öffentlichen Antisemitismus

Jüdischer Karnevalspräsident beklagt öffentlichen Antisemitismus

Köln (epd). Der Präsident des Vereins Kölsche Kippa Köpp, Aaron Knappstein, fordert mehr Widerspruch gegen Antisemitismus. Antisemiten müssten das Gefühl haben, dass ihre Ansichten in Deutschland nicht toleriert werden, sagte er im am Mittwoch veröffentlichten Podcast „Himmelklar“ der Internetportale domradio.de und katholisch.de. Viele Demokratinnen und Demokraten - auch in den Parteien - setzten zwar rote Linien, aber verschöben diese immer weiter, anstatt zu sagen: „Bis hierhin und nicht weiter.“

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober habe auch der jüdische Karnevalsverein mehr antisemitische Vorfälle gegen einzelne Menschen erlebt. „Das ist schon etwas, was sich wirklich gesteigert und verändert hat“, unterstrich Knappstein: „Das liegt natürlich sehr auch daran, dass wir eine Partei wie die AfD in Deutschland haben, die den Menschen zeigt: Jetzt könnt ihr wieder.“

Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee führt seither Krieg gegen die Hamas im palästinensischen Gaza-Streifen. Tausende Menschen wurden bereits getötet.

„Wenn man zum Beispiel fragt, wie Jüdinnen und Juden jetzt Karneval feiern können, dann sage ich immer: Wir sind gewohnt, diese negativen Dinge mit den positiven zusammenzubringen“, erläuterte der Präsident von Kölsche Kippa Köpp. „Das soll jetzt gar nicht so platt klingen, aber es ist einfach so.“ Antisemitismus oder die Erinnerung an die Schoah seien sie gewohnt und brächten das zusammen. „Das ist unser Leben. Punkt“, sagte er. In dieser Hinsicht habe sich seit dem 7. Oktober nichts geändert.

„Was sich geändert hat, ist natürlich mein Engagement gegen den Antisemitismus in der Stadtgesellschaft zum Beispiel“, betonte Knappstein. Zudem habe der Verein im vergangenen Jahr für Veranstaltungen außerhalb der Synagogen-Gemeinde keine Sicherheitskräfte gebraucht. Für eine Kulturveranstaltung in Ehrenfeld, die am 7. Februar erneut stattfinde, hätte der jüdische Karnevalsverein nun privat Security hinzugebucht. „Das sind schon Dinge, die sich verändern“, sagte er. „Da macht man sich natürlich dann ganz konkret Gedanken darüber: Was macht das mit einem?“

Den Verein Kölsche Kippa Köpp gibt es seit 2017. Der jüdische Karnevalsverein will an die Tradition des Kleinen Kölner Klubs erinnern. Der Podcast „Himmelklar“ existiert nach eigenen Angaben seit April 2020 und ist eine Kooperation der katholischen Portale domradio.de und katholisch.de.