Gedenkfeier in der Münchner Allianz Arena

Allianz Arena mit "Franz" Schriftzug
© Felix Hörhager/dpa
Der Schriftzug "Danke Franz" ist auf der Außenhülle der Allianz Arena in München zu lesen. Am 19. Januar findet dort eine öffentliche Gedenkfeier zu Ehren des am Sonntag gestorbenen Fußballers Franz Beckenbauers statt.
Zu Ehren von Franz Beckenbauer
Gedenkfeier in der Münchner Allianz Arena
Zu Ehren von Franz Beckenbauer gibt es am 19. Januar eine Gedenkfeier in der Münchner Allianz Arena. Die Arena erstrahlt bereits in den kommenden Tagen mit dem Schriftzug "Danke Franz". Der FC Bayern München lade Freunde und Wegbegleiter aus dem nationalen wie internationalen Sport, der Kultur und Politik sowie alle Fans ein, sich in einem besonderen, emotionalen Rahmen von dem am Sonntag verstorbenen Fußballer zu verabschieden, teilte der Verein am Dienstagabend mit.

Zudem liegt von diesem Mittwoch an ein Kondolenzbuch in der Hofkapelle der Münchner Residenz aus. Die Gedenkfeier soll am Freitag nächster Woche um 15 Uhr beginnen. Die Allianz Arena in Fröttmanning ist die Spielstätte des FC Bayern München mit rund 75.000 Plätzen. Er solle in dem Umfeld geehrt werden, "in dem er die Herzen der Menschen auf einzigartige Weise erreicht hat: auf dem Fußballplatz", teilte der Verein mit.

Im Zentrum der Feier stehe das Andenken an Franz Beckenbauer, der die Fußballfans auf der ganzen Welt bewegt und begeistert habe - und das weit über das Spielfeld hinaus, teilte der FC Bayern München weiter mit. Mit der Feierlichkeit im Stadion solle eine Möglichkeit geschaffen werden, Beckenbauer in dem Umfeld zu ehren, in dem er die Herzen der Menschen auf einzigartige Weise erreicht habe: auf dem Fußballplatz.

Theologin: Fußballstadion ist ausgezeichnet für den Abschied

Diese Trauerfeier - eine gute Entscheidung, findet die frühere Münchner evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. "Es ist eine ausgezeichnete Idee, von ihm in einem Fußballstadion Abschied zu nehmen. Das war ja quasi sein Arbeitsplatz", sagte sie am Mittwoch im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. "Menschen brauchen Orte für gemeinsame Freude und auch für gemeinsame Trauer." Ein Fußballstadion mache für Beckenbauer Sinn, weil die Menschen dorthin gegangen seien, um ihn und seine Fußballkünste zu sehen, betonte Breit-Keßler.

"Menschen brauchen Orte für gemeinsame Freude und auch für gemeinsame Trauer", sagt die frühere Münchner evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler.

Sie selbst sei seit ihrer Jugend ein großer Fußball- und Beckenbauer-Fan. Gefallen habe ihr, dass Beckenbauer aus dem Arbeiterviertel München-Giesing stamme, es mit seinem Können ganz nach oben geschafft habe und trotzdem freundlich und menschennah geblieben sei.

Danke Franz Beckenbauer

Der FC Bayern München hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass die Allianz Arena in den kommenden Tagen von 16.30 Uhr bis 22 Uhr mit dem Schriftzug "Danke Franz" erstrahlen soll. Die Sonderbeleuchtung soll es auch am 12. Januar beim Heimspiel der Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim geben.

Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren in seinem Zuhause in Salzburg verstorben. Seit Jahren hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Von 1964 bis 1977 spielte er beim FC Bayern München, mit dem er viermal Deutscher Meister wurde und dreimal den Europapokal der Landesmeister holte. Zweimal wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister: 1974 als Spieler im eigenen Land, 1990 als Teamchef. Wegen seiner eleganten Spielweise erhielt Beckenbauer den Spitznamen "Kaiser".
Als Funktionär holte er die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland. Sein Lebenswerk erhielt Jahre später Risse wegen Bestechungsvorwürfen in diesem Zusammenhang.

Auch "Lichtgestalten" haben Schatten

Die Theologin Breit-Keßler mahnte hier an, mit Menschen bisweilen nachsichtiger umzugehen. Die Gesellschaft kranke sehr daran, dass man bei berühmten Menschen schnell beim Hosianna sei und dann bei der Kreuzigung. "Es gibt auch bei Lichtgestalten Schatten. Keiner besteht nur aus Glanz und Gloria. Jeder macht Fehler." Wie groß diese seien, müsse man sich natürlich anschauen. Aber das Urteil müsse "nicht immer gleich vernichtend sein", sagte Breit-Keßler.

Die Gedenkfeier für Beckenbauer dürfte eine der größten überhaupt werden in Deutschland: Eine große Gedenkfeier in einem Fußballstadion gab es 2009 für den Torhüter Robert Enke, der nach Depressionen Suizid begangen hatte. Damals waren 35.000 Menschen ins Stadion von Hannover 96 gekommen, um Abschied zu nehmen. Für die 2022 verstorbene HSV-Legende Uwe Seeler (85) kamen 5.000 Menschen ins Stadion des Hamburger SV.