Schulze warnt Lindner vor Einschnitten bei Entwicklungshilfe

Schulze warnt Lindner vor Einschnitten bei Entwicklungshilfe

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) vor Kürzungen bei der Entwicklungshilfe gewarnt. „Eine Volkswirtschaft, die auf internationale Wertschöpfungsketten und globale Problemlösungen angewiesen ist, kann sich eine Schneckenhaus-Mentalität nicht erlauben“, sagte Schulze den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „Entwicklungszusammenarbeit ist kein nice-to-have, sondern in unserem deutschen Interesse.“

Lindner hat in der aktuellen Haushaltskrise nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die internationale Hilfe als Einsparbereich genannt. Deutschland sei bei der Entwicklungszusammenarbeit und der internationalen Klimafinanzierung vorn. „Wir können gerne auf Platz eins bleiben. Aber vielleicht lässt sich der Abstand zu Platz zwei reduzieren“, sagte der Finanzminister den Funke-Zeitungen (Samstag). Ziel könne eine „fairere internationale Lastenteilung“ sein.

Schulze betonte, sie könne es „menschlich verstehen, wenn man sich angesichts der vielen globalen Krisen lieber zurückziehen möchte ins eigene Schneckenhaus“. Das aber wäre für ein starkes Industrieland wie Deutschland der eindeutig falsche Weg. „Die Probleme würden dann trotzdem zu uns kommen, weil man sie nur global lösen kann.“ Deutschlands Wohlstand hänge von der Zusammenarbeit mit Partnern auf der Welt ab.

Es sei gut investiertes Geld, wenn die Bundesregierung mit deutschem Geld den weltweiten Klimaschutz voranbringe. „Nicht zu investieren, wäre viel teurer - auch für uns in Deutschland. Ein ungebremster Klimawandel würde auch bei uns enorme Schäden anrichten“, sagte die Ministerin.