Reporter bei AfD-Veranstaltung angegriffen

AFD Schild an einer Mauer
© Paul Zinken/dpa
Nicht zum ersten Mal wurde auf einer AFD-Veranstaltung ein Reporter angegriffen.
Kriminalpolizei ermittelt
Reporter bei AfD-Veranstaltung angegriffen
Bei einer AfD-Veranstaltung in Thüringen kam es zu Gewalt gegen einen Reporter. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Der AfD-Landessprecher verurteilt die Tat.

Ein Reporter der "Ostthüringer Zeitung" ist nach Verlagsangaben auf einer AfD-Veranstaltung in Plothen im Thüringer Saale-Orla-Kreis bedroht und angegriffen worden. Wie die in Essen ansässige Funke-Mediengruppe am Freitagabend mitteilte, wurde der Reporter beim Verlassen des Veranstaltungssaals erst beschimpft und dann geschlagen. Zudem sei ihm die Kopfbedeckung abgezogen worden. Als der Journalist kurze Zeit später in sein Auto stieg und losfahren wollte, habe er in allen vier Reifen Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf versenkt worden waren. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Funke-Geschäftsführer Christoph Rüth verurteilte die Attacke. "Immer wieder sind unsere Reporter Beschimpfungen, Angriffen und unverhohlenen Bedrohungen ausgesetzt und werden aktiv an ihrer Arbeit gehindert", erklärte Rüth und betonte: "Wir lassen uns nicht einschüchtern und erst recht nicht bedrohen! Wir müssen unsere Freiheit schützen." Dazu gehöre auch der Schutz der Pressefreiheit und der Schutz, gesicherte Informationen verbreiten zu können.

Der Reporter wurde laut Rüth bereits im August vergangenen Jahres vom damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein, Thomas Weigelt (parteilos), bei einem Marktfest körperlich angegriffen. In der Folge sei Weigelt von seinem Amt vorläufig suspendiert worden.

Auch andere Funke-Reporter seien regelmäßig Angriffen und Anfeindungen durch AfD-Anhänger ausgesetzt, wenn sie über Demonstrationen oder Parteiveranstaltungen berichten. Bei einer AfD-Veranstaltung im thüringischen Ronneburg im Februar sei ein Reporter auf offener Bühne bedroht und als "vogelfrei" erklärt worden. Bei einer AfD-Demonstration in Erfurt am 29. April sei derselbe Journalist von einem Demonstranten tätlich attackiert worden.

Die Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes in Thüringen, Heidje Beutel, erklärte, es sei erschütternd, dass die Gewalt gegen Journalist:innen im Umfeld der AfD weiter zunehme. Auch die Landespressekonferenz Thüringen verurteilte den Angriff scharf. Pressefreiheit sei nicht verhandelbar, betonte das Gremium auf der Plattform X (vormals Twitter): "Wer das anders sieht, der gefährdet die Demokratie. Unsere Solidarität gilt dem betroffenen Kollegen."

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte auf X, die Pressefreiheit sei ein wichtiger Teil der freiheitlich demokratischen Grundordnung: "Die AfD und ihre Mitglieder beweisen einmal mehr, was sie von ihr halten"
Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kommentierte den Vorfall auf X mit den Worten: "Journalisten bei AfD Veranstaltungen angreifen, einschüchtern oder beim Landesparteitag ausladen und dann noch beschließen, nach der Machtübernahme, den Staatsvertrag des MDR zu kündigen. Gleichzeitig dienen kostenlose Anzeigenblätter in der Region als Plattform für die AfD."
Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller sprach dagegen von einer "bösartigen Instrumentalisierung einer Straftat". Die AfD habe kein einfaches Verhältnis zu Presse und Rundfunk, habe sich aber stets gegen Gewalt ausgesprochen, twitterte Möller. Die Tat sei "verabscheuenswert und völlig inakzeptabel".