Grüne fordern: Mehr gegen "kreuz.net" tun

Grüne fordern: Mehr gegen "kreuz.net" tun
Grünen-Chefin Claudia Roth hat ein entschiedeneres Vorgehen gegen das extremistische Internetportal "kreuz.net" gefordert.

Um die anonymen Betreiber zu finden, gebe es Spezialisten der Polizei zur Bekämpfung von Internet-Kriminalität, sagte Roth dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe). Die katholischen Bischöfe forderte sie zu verstärkter interner Recherche auf. Daran müsse die Kirche um ihrer Glaubwürdigkeit willen selbst das größte Interesse haben.

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Die katholische Deutsche Bischofskonferenz geht eigenen Angaben zufolge bereits seit Monaten gegen "kreuz.net" vor, bislang allerdings vergeblich. "Es muss unser gemeinsames Ziel sein, diesem Portal ein rasches Ende zu bereiten", schreibt der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer in einem Brief an den Kölner Grünen-Abgeordneten Volker Beck, der dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt. Er gehe davon aus, dass niemand im kirchlichen Dienst für "kreuz.net" tätig sei, versichert Langdörfer. Falls dies doch der Fall wäre, hätte diese "ungeheure Pflichtverletzung" arbeits- und dienstrechtliche Folgen.

Hinweise auf rechtsextreme Verbindungen

Beck geht das nicht weit genug. Katholische Autoren und Betreiber des Portals müssten exkommuniziert werden, sagte er der Zeitung. Es sei "ein eigentümliches Signal, dass wiederverheiratete Geschiedene und auch Homosexuelle die heilige Kommunion nicht empfangen dürfen, die Verfasser von Ekelartikeln unter dem Deckmantel des Katholizismus jedoch schon". Beck war wegen seiner Homosexualität wiederholt das Ziel von Hetz-Attacken auf "kreuz.net". Auch der kürzlich gestorbene Schauspieler Dirk Bach wurde dort verunglimpft.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland hat Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen die Betreiber und Autoren des Portals erstattet. Die Kampagne "Stoppt kreuz.net" hat zudem eine Belohnung für gerichtlich verwertbare Hinweise ausgesetzt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte die Seite, die sich "durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen" auszeichne, als grundgesetzwidrig ein. Es hat Hinweise auf rechtsextreme Verbindungen.

Die Macher der seit 2004 aktiven Seite "kreuz.net" bezeichnen sich im Impressum als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind". Nach Medienberichten ist die Seite auf den Bahamas registriert und wird in Nordamerika gehostet.