Diakonie und Sozialminister: Mehr gegen Armut tun

Diakonie und Sozialminister: Mehr gegen Armut tun
Mit Appellen zum Kampf gegen Armut hat am Dienstagabend in Düsseldorf die erste Jahreskonferenz des neuen Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung begonnen.

NRW-Sozialminister Guntram Schneider (SPD) rief auf einem Empfang dazu auf, "die immer tiefer gehende gesellschaftliche Spaltung zu stoppen". Kirchen, Politik und Wohlfahrtsverbände müssten dazu noch stärker zusammenrücken. Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier appellierte an die Bundesregierung, Maßnahmen gegen Altersarmut zu ergreifen.

Schneider beklagte, die soziale Schere gehe in Deutschland immer weiter auseinander. "Das ist eine zentrale Herausforderung für die Politik in unserem Land". Stockmeier kritisierte vor Beginn der Konferenz, nach der Kritik an den Plänen von Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine Zuschussrente passiere nun "gar nichts mehr" zur besseren sozialen Absicherung im Alter: "Die Regierungskoalition diskutiert hin und her, während die Probleme weiter wachsen und die Menschen im Ungewissen gelassen werden."

Der Vorstandschef des Werks für Diakonie und Entwicklung verlangte eine gesetzliche Mindestrente, "die Erwerbstätige, Pflegende und Erziehende vor drückender Armut schützt". Nötig sei außerdem eine Arbeitsmarktpolitik, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fördere, sagte Stockmeier.

"Raum der Hoffnung"

Im Eröffnungsgottesdienst der erstmals tagenden Konferenz für Diakonie und Entwicklung äußerte die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, die Hoffnung, dass das neue Werk zu einem "Raum der Hoffnung" wird. Wichtige politische Aufgabe des Werks sei, das Schicksal von Flüchtlingen, Armen und Benachteiligten öffentlich zu machen. Trotz hoher Erwartungen gelte es aber, realistisch zu bleiben und sich nicht zu verheben.
Der badische Landesbischof Ulrich Fischer erklärte im Namen des Rates der EKD, das Werk für Diakonie und Entwicklung mache den "inneren Zusammenhang von Entwicklungs- und Sozialarbeit" so stark wie kein anderer Wohlfahrtsverband. Es übernehme damit eine "Vorreiterrolle in der deutschen Sozial- und Gesellschaftspolitik". Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung mit knapp 600 Beschäftigten und Sitz in Berlin war Ende August aus der Verschmelzung von Evangelischem Entwicklungsdienst und Diakonischem Werk entstanden.

Die 112 Delegierten der Konferenz für Diakonie und Entwicklung - sie ist das höchste Beschlussgremium des fusionierten Werks - wollen nach Angaben Stockmeiers bis Donnerstag Leitlinien für die künftige Arbeit formulieren. Hauptthema ist die Frage, wie Armut besser bekämpft werden kann. Zudem geht es um organisatorische Fragen wie die Wahl eines Aufsichtsrats.