Nawalny mit Dresdner Friedensplakette ausgezeichnet

Alexej Nawalny
© Evgeny Feldman/Meduza/AP/dpa
Alexej Nawalny, hier auf einem Videobild von 2021, wurde zu 19 Jahren Haft wegen angeblichem Extremismus verurteilt. Die Dresdner Friedensplakette "Schwerter zu Pflugscharen" von der "Arbeitsgemeinschaft 8. Oktober" soll ein Zeichen gegen das Vergessen des russischen Dissidenten setzen.
Russischer Oppositioneller
Nawalny mit Dresdner Friedensplakette ausgezeichnet
Alexej Nawalny ist in Dresden mit der Friedensplakette "Schwerter zu Pflugscharen" ausgezeichnet worden. Weil der russische Dissidenten in Haft sitzt, vertritt ihn sein Anwalt.

 Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist mit der Dresdner Friedensplakette "Schwerter zu Pflugscharen" geehrt worden. Die undotierte Auszeichnung wurde am Sonntag vor der Dresdner Kreuzkirche an Nawalnys Anwalt, Nikolaos Gazeas, übergeben. Sie würdige den Mut und die Hartnäckigkeit des inhaftierten 47 Jahre alten Kritikers, hieß es zur Begründung.

Anlass war der städtische Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution 1989, der seit Jahren von der "Arbeitsgemeinschaft 8. Oktober" vorbereitet wird. Mit der Plakette wolle die Arbeitsgemeinschaft ein Zeichen setzen, dass die russischen Oppositionellen nicht vergessen seien, obwohl sie mundtot gemacht würden. "Wir wollen Russland nach dem Krieg in die Völkergemeinschaft aufnehmen, auch wenn es ein langer Weg ist", sagte Jürgen Bönninger von der Arbeitsgemeinschaft.

Die Übergabe der Plakette fand vor der Dresdner Kreuzkirche am Mahnmal für die friedliche Revolution "Steine des Anstoßes" statt. Der frühere FDP-Bundesinnenminister Gerhart Baum sollte die Laudatio auf Nawalny halten. Zuvor war in die Kreuzkirche zu einem Friedensgebet eingeladen worden.
Nawalny sitzt seit 2021 in Russland in Lagerhaft. Nach einem lebensgefährlichen Giftanschlag gegen ihn 2020 im Ausland und Behandlung in Deutschland war er nach Russland zurückgekehrt.

In Dresden war es am 8. Oktober 1989 gelungen, zwischen oppositionellen Demonstranten und Vertretern des DDR-Systems einen friedlichen Dialog zu beginnen. In den Tagen zuvor waren DDR-Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Protestierende vorgegangen.