Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Millionen Afrikaner unbehandelt

Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Millionen Afrikaner unbehandelt

Gaborone, Genf (epd). Rund 99 Millionen Menschen in Afrika mit tückischen Tropenkrankheiten droht in diesem Jahr eine gefährliche medizinische Unterversorgung. In 26 afrikanischen Ländern fehlten die finanziellen Mittel, um die Flussblindheit und andere Leiden zu behandeln, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in der Hauptstadt von Botswana, Gaborone.

Gesundheitsbeamte und Experten riefen auf einer Tagung des WHO-Regionalkomitees für Afrika zu mehr Investitionen auf, um die Krankheiten zu bekämpfen. Zu den Leiden gehören den Angaben nach Wurmkrankheiten. Insgesamt seien in der Region Afrika der WHO fast 400 Millionen Menschen von den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten betroffen.

Die wirtschaftlichen Kosten der Tropenkrankheiten seien für die betroffenen Familien hoch. Laut einer WHO-Studie belaufen sich die Einkommensverluste der Haushalte aufgrund von Gesundheitsausgaben und Lohneinbußen durch diese Krankheiten auf mindestens 33 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Afrika habe bei der Bekämpfung der Tropenkrankheiten aber auch erhebliche Fortschritte erzielt, hieß es. Die Lepra sei so gut wie eliminiert, nur auf einer der drei Komoren-Inseln gebe es noch die Krankheit. Zweiundvierzig afrikanische Länder seien als frei vom Guineawurm zertifiziert. Sechs Länder in der afrikanischen Region hätten das Trachom besiegt. „Millionen von Menschen leben jetzt frei von den durch diese Krankheiten verursachten Schmerzen und Leiden“, sagte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika.