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Misereor über Mittelkürzung
"Wir ermutigen zu mehr lokalem Fundraising"
Der Einsatz für Menschen in armen Ländern wird zurzeit stark in Frage gestellt. Wie sehen Sie die Haltung der neuen Bundesregierung zum globalen Süden?
Die Bundesregierung ist in einer Kriegszeit gewählt worden und die Zeiten sind wirtschaftlich herausfordernd für Europa. Im Augenblick sprechen Experten eher über die Anschaffung von Waffen als darüber, wie die Menschheit als Ganze weiterkommen kann. Die Entwicklung läuft einer der großen Errungenschaften von Kulturnationen entgegen: Sie sind aus der Selbstbetrachtung und dem Egoismus herausgekommen und haben ein Verantwortungsbewusstsein für den Süd-Nord-Dialog gewonnen. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie die besondere Qualität der deutschen Entwicklungszusammenarbeit wieder nach vorne bringt.
Beobachten Sie einen Rückzug auf nationale Interessen in der Gesellschaft?
Ja, und eine Fokussierung auf wirtschaftliche Interessen. So wichtig die sind, wir haben größere humanitäre Fragen vor uns: Wie kann wirklich Friede gelingen und wie können Menschen versorgt werden, die seit Jahren oder seit Generationen Flüchtlinge sind, die meisten als Binnenvertriebene im eigenen Land oder als Flüchtlinge in ihrer Region?

