Verbündet gegen Trans-Feindlichkeit

© Georg Wendt/dpa
Katharina Fegebank (links), Nicole Schaening, Christoph Kahrmann, Peter Tschentscher (rechts), sowie weitere Teilnehmende stehen in der Langen Reihe während der Parade zum Christopher Street Day in Hamburg.
250.000 Menschen beim CSD in Hamburg
Verbündet gegen Trans-Feindlichkeit
Am Christopher Street Day (CSD) in Hamburg haben am Sonnabend nach Polizeiangaben zwischen 200.000 bis 250.000 Menschen teilgenommen.

Mit dem diesjährigen Motto der Demonstration "Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Trans-Feindlichkeit" wollte der Veranstalter, der Verein Hamburg Pride, nach eigenen Angaben erstmals eine Gruppe aus der LGBTIQ-Community in den Mittelpunkt rücken, weil Trans-Menschen in besonderem Maße von Vorurteilen, Hass und Gewalt betroffen seien. Gleichzeitig würden sie seit Jahrzehnten um die Abschaffung des menschenfeindlichen "Transsexuellengesetzes" (TSG) ringen und um ihr Recht auf Selbstbestimmung, teilte der Verein mit.

Die Vereins-Co-Vorsitzenden Nicole Schaening und Christoph Kahrmann erklärten dazu laut Mitteilung: "Wir haben heute als Community, aber auch als Stadt Hamburg insgesamt ein kraftvolles Zeichen gesetzt und deutlich gemacht: Wir stehen mit Trans-Menschen zusammen." Das sei auch ein Weckruf an der Bundesregierung: "Wir fordern ein Selbstbestimmungsgesetz, das seinen Namen verdient hat - und zwar jetzt!" Es sei höchste Zeit, dass der Staat die Vielfalt von Identitäten akzeptiere.

Die mehrstündige Demonstration verzeichnete laut Verein Hamburg Pride einen Anmelderekord. Insgesamt zogen 116 Gruppen durch die Innenstadt, darunter gut 50 Fußgruppen, zudem Trucks sowie kleinere LKW. Zu den teilnehmenden Organisationen gehörten unter anderem zahlreiche LGBTIQ-Initiativen, politische Parteien, die Agentur für Arbeit und die evangelische Nordkirche. Auf dem Truck der Nordkirche gaben sich während der Umrundung der St. Petri-Kirche zwei Männer das Ja-Wort und heirateten.

Bundesweit einmalig war laut Hamburg Pride der CSD-Inklusionstruck: Auf ihm konnten Rollstuhlfahrer die gesamte Demo-Route mitfahren. Angeführt worden sei die Demonstration unter anderem von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank und der Bundestagsabgeordneten und trans Frau Tessa Ganserer (beide Grüne), hieß es.

Peter Tschentscher sagte laut Verein Hamburg Pride: "Hamburg ist weltoffen und liberal. Selbstbestimmung und Gleichstellung gehören zu den Grundwerten unserer Stadtgesellschaft. Der Christopher Street Day ist eine wichtige Demonstration für Toleranz und Vielfalt."

Zu den zentralen Forderungen des Hamburg Pride zählen den Angaben zufolge neben dem Selbstbestimmungsgesetz für Trans-Menschen insbesondere die Ergänzung des Grundgesetz-Artikels um die Merkmale "sexuelle und geschlechtliche Identität" sowie mehr bundesweite Maßnahmen, um LGBTIQ+ vor Hass und Gewalt zu schützen.

Neu war beim CSD in Hamburg auch eine CO2-Umlage für alle Trucks. Mit dieser Abgabe seien 1.360 Euro für das Projekt "Mein Baum - Meine Stadt" der Loki Schmidt Stiftung generiert worden, hatte Hamburg Pride vorab informiert.