Reformationsfenster nimmt letzte Hürde

Kuenstler Markus Luepertz (Lüpertz) und Altkanzler Gerhard Schroeder vor dem Reformationsfenster in der Glasmanufaktur "Derix Glasstudios" in Taunusstein
© epd/Derix Glasstudios
Künstler Markus Lüpertz und Altkanzler Gerhard Schröder (v.l.) vor dem Reformationsfenster in der Glasmanufaktur "Derix Glasstudios" in Taunusstein (Archivbild).
Umstrittenes Kunstprojekt
Reformationsfenster nimmt letzte Hürde
Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um das "Reformationsfenster" des Künstlers Markus Lüpertz für die Marktkirche in Hannover steht dem geplanten Einbau offenbar nichts mehr im Weg. Er soll bis zum Reformationstag erfolgen.

"Wir haben Herrn Professor Lüpertz über den Einbau des Fensters informiert und freuen uns gemeinsam auf die Einweihung", sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. "Wir werden alle Maßnahmen für den Einbau vorbereiten", ergänzte der Kirchenvorstandsvorsitzende Martin Germeroth gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Marktkirche, eine spätmittelalterliche Backsteinkirche, will das 13 Meter hohe Buntglasfenster am Reformationstag (31. Oktober) offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die evangelische Kirchengemeinde stehe in Briefkontakt mit dem Düsseldorfer Künstler, hieß es.

Das Kunstwerk war ursprünglich von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angeregt worden, einem Freund von Markus Lüpertz. Wegen Schröders Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin legte die Marktkirche den Einbau den Fensters nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine jedoch zunächst auf Eis - worüber der Künstler wenig erfreut war. Das 13 Meter hohe Buntglasfenster ist bereits fertig und lagert bei der Glasmanufaktur Derix im hessischen Taunusstein. Es zeigt eine große weiße Figur, die Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, sowie andere Motive mit Bezug zur Reformation.

Schröder hatte für das Projekt Spenden bei Einrichtungen und Unternehmen gesammelt, bei denen er Vorträge gehalten hatte. Den größten Teil dieser Gelder in Höhe von 120.000 Euro widmete die Marktkirche später um und steckte sie mit Zustimmung der Spender in einen Ukraine-Fonds. 15.000 Euro wurden an einen Spender zurückgezahlt.

Die Kosten für das Reformationsfenster muss die Kirche nun selbst abdecken. Inzwischen hätten sich andere Spender bereiterklärt, den Einbau zu unterstützen, sagte Marktkirchenpastor Marc Blessing. "Es freut mich sehr, dass Menschen unsere Entscheidung gutheißen und angeboten haben, durch ihre Spenden das Projekt zu fördern."