Studie: Hilfskräfte haben bei Jobwechsel nur geringe Aufstiegschancen

Studie: Hilfskräfte haben bei Jobwechsel nur geringe Aufstiegschancen

Gütersloh (epd). Arbeitnehmer, die Hilfs- oder angelernte Tätigkeiten ausüben, haben laut einer Studie auch bei einem Jobwechsel kaum Aufstiegschancen. Von der mit einem neuen Arbeitsplatz verbundenen Aussicht auf bessere Bezahlung profitieren in erster Linie Fachkräfte und Spezialisten, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Veröffentlichung ihrer Untersuchung am Dienstag in Gütersloh erklärte. Auch seien Frauen bei Berufswechseln oft schlechter gestellt als männliche Beschäftigte.

Pro Jahr wechseln den Angaben zufolge mehr als elf Prozent der Helferinnen und Helfer ihre Stelle - bei den Fachkräften sind es nur rund sieben Prozent. Zudem arbeiten die Hilfskräfte dann doppelt so häufig in einem für sie neuen Beruf als Arbeitnehmer in höher qualifizierten Tätigkeiten. Sie müssten sich am Arbeitsmarkt mehr nach der Nachfrage als nach ihren vorhandenen Kompetenzen richten, könnten nicht an vorhandenes Wissen anknüpfen und müssten öfter neu angelernt werden.

Für die Helferinnen und Helfer, die oft keine Ausbildung erfolgreich durchlaufen haben, ist laut der Bertelsmann Stiftung der Erwerb von Teilqualifikationen bis zum Berufsabschluss „ein wichtiger Hebel“. So könne ein beruflicher Abstieg verhindert und die Chance auf einen Aufstieg vergrößert werden - vermehrt seien auch Wechsel in verwandte Berufe möglich. Menschen mit einer Berufsausbildung haben demnach eine um 50 Prozent erhöhte Aufstiegsquote von Hilfs- zu Fachkräften als Beschäftigte ohne Ausbildungsabschluss.

Auch bei Frauen verbessert eine Berufsausbildung zwar die Aufstiegsmöglichkeiten, sie kann aber laut der Studie die Benachteiligung im Geschlechtervergleich nicht aufheben, wie es hieß. Männern mit einer Ausbildung gelinge bei 82 Prozent der Jobwechsel der Aufstieg vom Helfer zur Fachkraft, bei Frauen seien es nur knapp 77 Prozent. Auch sei selbst mit Ausbildung das Risiko eines Abstiegs aus einer fachlich qualifizierten Tätigkeit mit 13 Prozent für Frauen größer als bei Männern mit nur 9 Prozent. Diese Situation resultiere unter anderem aus einer ungleichen Aufgabenverteilung in Familien und der „unbefriedigenden Betreuungssituation der Kinder“, erklärte die Stiftung.

Die der Studie zugrunde liegenden Analysen basieren nach Angaben der Bertelsmann Stiftung auf einem verknüpften Datensatz des Nationalen Bildungspanels mit den administrativen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.