WFP befürchtet drastische Ausweitung des Hungers im Sudan

WFP befürchtet drastische Ausweitung des Hungers im Sudan
Die Kämpfe im Sudan könnten laut Welternährungsprogramm rund 2,5 Millionen weitere Menschen in den Hunger treiben - in einem Land, in dem schon weite Teile der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen sind. Die EU warnt vor einer humanitären Katastrophe.

Genf, Brüssel (epd). Das Welternährungsprogramm befürchtet eine drastische Ausbreitung des Hungers im Sudan. In den kommenden Monaten könnten bis zu 2,5 Millionen Menschen aufgrund der anhaltenden Gewalt neu in den Hunger rutschen, warnte das WFP am Mittwoch in Rom.

Mehr als 19 Millionen Menschen, zwei Fünftel der Bevölkerung, müssten dann hungern. Der größte Anstieg sei in den Bundesstaaten West-Darfur, West-Kordofan, Blauer Nil, Rotes Meer und Nord-Darfur zu befürchten. Zudem könnten die Preise für Grundnahrungsmittel in den nächsten drei bis sechs Monaten um 25 Prozent steigen.

Auch die Europäische Union (EU) sieht die Entwicklung mit großer Sorge. „Die ohnehin schon schlimme Lage entwickelt sich zu einer humanitären Katastrophe“, erklärte der EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung, Olivér Várhelyi, am Dienstagabend im EU-Parlament in Straßburg. Seit Beginn des Konflikts sind Várhelyi zufolge allein in der Hauptstadt Khartum mehr als 500 Menschen getötet und 6.000 verletzt worden. „Die Lage in den Randgebieten, vor allem in Darfur, ist noch dramatischer und wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen“, sagte er.

Die EU werde sich weiterhin für eine politische Lösung einsetzen und die Bemühungen der gesamten internationalen Gemeinschaft koordinieren. Das kurzfristige Ziel sei ein dauerhafter Waffenstillstand, damit sich die Zivilbevölkerung in Sicherheit bringen kann und die humanitären Akteure lebensrettende Hilfe leisten können.

Hintergrund der Gewalt ist ein Mitte April eskalierter Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo. Die Gegner einigten sich bereits mehrfach auf Waffenruhen, die aber immer wieder gebrochen werden. Mehr als 700.000 Menschen sind nach UN-Angaben bereits vor den Kämpfen geflohen.