Wildpflanzen sinnvolle Ergänzung zu Biogas-Mais

Wildpflanzen sinnvolle Ergänzung zu Biogas-Mais
Der Anbau von Wildpflanzen ist nach Ansicht des Fachverbandes Biogas eine ökologisch sinnvolle Alternative zu Mais für die Energieerzeugung in Biogasanlagen.
01.10.2012
epd
Hanna Spengler

Wirtschaftlich sind Sonnenblume, Malve und Silphie allerdings nicht konkurrenzfähig. "Wildpflanzen werden den Mais so schnell nicht ersetzen können, aber in Zukunft eine Alternative darstellen, die Fruchtfolge sinnvoll zu ergänzen", sagte Stefan Rauh, Referatsleiter Landwirtschaft beim Fachverband Biogas in Freising, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Besonders ertragsreiche Pflanzen seien unter anderen die Durchwachsene Silphie, die bereits heute erfolgreich angebaut werde, oder das langsam populärer werdende Szarvasi-Gras (Riesenweizengras). Auch Gras und Kleegras böten noch viel Potenzial an Biomasse für den Einsatz in Biogasanlagen, urteilt Rauh.

Die Hauptangst der Landwirte betreffe neben dem geringeren Ertrag die "Verunreinigungen der Ackerflächen mit unerwünschten Arten, wie beispielsweise dem Beifuß", sagte Rauh. Um Abhilfe zu schaffen, werde versucht, an den Standort angepasste regionale Pflanzenmischungen ohne das jeweilige "Problemunkraut" zu entwickeln.

In ganz Deutschland erforschen Institute, Hochschulen und Unternehmen Wildpflanzen als alternative Energiepflanze. Und zwar nicht erst, seit im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgeschrieben ist, dass nicht mehr als 60 Prozent der Masse des Substrats für Biogasanlagen aus Mais und Getreidekorn stammen darf, wie Rauh sagt.

Im Gegensatz zum Mais seien beim Anbau von Wildpflanzen keine Pflanzenschutzmittel nötig. Als weitere Vorzüge der Wildpflanzen nennt er die ganzjährige Bodenbedeckung, gute Brutmöglichkeiten für Vögel, die lange Blüte als Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten wie Schmetterlinge und Bienen, eine gute Deckung für das Wild im Winter und den Schutz des Bodens. "Wildpflanzen tragen dazu bei, die Vielfalt der angebauten Kulturen zu erhöhen", sagt Rauh.

Ein entscheidender Nachteil sei jedoch die noch geringe Erfahrung und der Ertragsnachteil im Vergleich zu anderen Energiepflanzen. "Außerdem ist es noch schwer, passendes Saatgut zu bekommen".

Rückendeckung könne vielleicht bald vom EU-Agrarkommissariat zu erwarten sein, sagte Rauh. Unter dem Stichwort "Greening" plane Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos, ab 2014 Geldzahlungen an ökologische Leistungen zu koppeln. Direktzahlungen pro Hektar soll es demnach nur dann in voller Höhe geben, wenn sieben Prozent ökologische Vorrangflächen sowie Fruchtfolgen und Grünlandschutz nachgewiesen werden.