Generalsekretär des Zentralrats der Juden bedroht

Generalsekretär des Zentralrats der Juden bedroht
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, ist in Berlin nach einem Besuch in der Synagoge bedroht worden.

Wie Kramer dem epd am Donnerstag bestätigte, wurde er am Mittwoch gemeinsam mit seinen Kindern von einem Mann angepöbelt und beleidigt. An dem Tag begingen Juden Jom Kippur, ihren höchsten Feiertag. Die israelische Botschaft und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilten die Tat.

Nach Angaben Kramers hat offenbar das Gebetsbuch, das er unter dem Arm trug, den Mann provoziert. Den Vorwurf, er habe diesen daraufhin mit seiner Waffe bedroht, wies Kramer strikt zurück. Er habe einzig den Mantel geöffnet und die Waffe gezeigt, in der Hoffnung, die Lage so zu deeskalieren, sagte er.

Vor den Augen seiner Tochter zusammengeschlagen

Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag, es werde wegen "wechselseitiger Bedrohung" ermittelt. Beide Seiten hätten Anzeige erstattet. Genaueres zum Hergang und zur Motivation könne noch nicht gesagt werden.

Erst vor wenigen Wochen sorgte ein Überfall auf einen Rabbiner in Berlin für Empörung. Der Geistliche Daniel Alter war vor den Augen seiner siebenjährigen Tochter von vier Jugendlichen beleidigt und zusammengeschlagen worden.

"Unerträglich und inakzeptabel"

Die israelische Botschaft erklärte, sie stehe an der Seite Kramers und habe "vollstes Vertrauen", darin, dass dafür Sorge getragen werde, "dass solche Vorkommnisse sich nicht wiederholen und jüdisches Leben in Sicherheit gewährleistet ist".

Wowereit sagte, Drohungen auf offener Straße gegen jüdische Bürger seien "unerträglich und unakzeptabel". Berlin wende sich gegen Intoleranz und Gewalt, so der Regierende Bürgermeister.