Naturschützer feiern Gottesdienst

Blockade durch Umweltaktivisten in Lützerath
© Fabian Strauch/dpa
Auf einem Banner, hinter einer Blockade durch Umweltaktivisten vor dem Braunkohletagebau in Lützerath, steht "1,5 Grad heißt: Lützerath bleibt!".
Dreikönigstag in Lützerath
Naturschützer feiern Gottesdienst
An der Eibenkapelle in dem vom Abriss für den Braunkohlenabbau bedrohten Dorf Lützerath haben Klimaaktivisten, Naturschützer und Vertreter lokaler Initiativen am Freitagnachmittag einen Gottesdienst gefeiert.

Rund 50 Menschen waren zu dem Gottesdienst am Dreikönigstag gekommen, der mit einem gesungenen irischen Reisesegen begann. Nach der Feier sollten die Häuser gesegnet werden.

Der Energiekonzern RWE will den Weiler am Tagebau Garzweiler abreißen lassen, um die Braunkohle darunter abzubaggern. Umweltorganisationen, Klimabewegung und Bürgerinitiativen kritisieren diese Pläne und haben Widerstand angekündigt.

In einem Protestcamp in dem Dorf leben nach eigenen Angaben rund 300 Aktivistinnen und Aktivsten. Ab dem 10. Januar wird mit einer Räumung von Lützerath durch die Polizei gerechnet.

"Wir werden um jeden Meter kämpfen", sagte Ronni Zeppelig von der Initiative "Lützi lebt" am Freitag in einer digitalen Pressekonferenz. "Wir brauchen die Kohle nicht, wir wollen die Kohle nicht." 

Für Campact betonte Christoph Bautz, eine für den 14. Januar angekündigte Großdemonstration solle auf jeden Fall stattfinden, "auch wenn die Polizei am 10. Januar mit der Räumung beginnt". Er rechnet mit etlichen Tausend Teilnehmenden. Lützerath sei für die Klimabewegung der neue Hotspot, sagte Bautz. "Wer diese Kohle abbaggert und verstromt, reißt die 1,5-Grad-Grenze und bricht das Pariser Klimaabkommen."

Linda Kastrup von Fridays for Future Deutschland verwies auf die Folgen der Braunkohleverstromung: "16 Grad an Silvester, Überschwemmungen in Nigeria, Schneestürme in den USA: Jede weitere Tonne Braunkohle verursacht weltweit Krisen und vernichtet im globalen Süden schon jetzt Existenzen."

Laut Greenpeace will RWE nach der Vereinbarung mit Bundes- und Landesregierung im Tagebau Garzweiler bis 2030 noch weitere 280 Millionen Tonnen Braunkohle fördern. Das Argument der Landesregierung, man brauche die Braunkohle angesichts der gegenwärtigen Gasmangellage, hält Energieexperte Karsten Smid für vorgeschoben: "Die Kohle unter Lützerath stünde frühestens in drei Jahren zu Verfügung. Die nutzt im Moment niemandem."

Der Landrat des Kreises Heinsberg hatte am 22. Dezember eine sogenannte Räumungsverfügung erlassen. Lützerath wurde damit zum Sperrgebiet. Gemäß der Verfügung ist ab dem 10. Januar 2023 mit einer Räumung durch die Polizei zu rechnen. Am Sonntag soll es einen "Dorfspaziergang" durch Lützerath geben.