Wieder Blockaden von Klimaaktivisten in Berlin

Wieder Blockaden von Klimaaktivisten in Berlin
Klimaproteste führen zu 230.000 Einsatzkräftestunden
Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben sich nach dem Jahreswechsel zurückgemeldet und am Mittwoch in Berlin zwei Straßen blockiert. Die Berliner Polizei hat derweil für 2022 ihre Einsatzkräftestunden bei Klimaprotesten bilanziert.

Berlin (epd). Klimaaktivisten der Initiative „Letzte Generation“ haben am Mittwochmorgen in Berlin erneut kurzzeitig zwei Straßen blockiert. Wie die Polizei mitteilte, errichteten gegen acht Uhr drei Personen auf einer Fahrbahn der Invalidenstraße in Höhe des Naturkundemuseums eine vermeintliche Baustelle aus Absperrgittern und Warnbaken. Die mitgeführten Presslufthämmer seien nicht zum Einsatz gekommen. Die Polizei beendete die Aktion.

Zeitgleich blockierten den Angaben zufolge neun Personen eine Auffahrt auf die Stadtautobahn am Sachsendamm in Höhe Friedrich-Gerlach-Brücke. Die Aktion wurde von der Polizei nach rund 45 Minuten beendet.

Auf Twitter kündigte die Initiative weitere Blockaden und Aktionen an. „Wir werden weiter den Alltag unterbrechen und unseren Widerstand zahlreich und entschlossen in alle Bereiche der Gesellschaft tragen“, hieß es: „Wenn wir überleben wollen, müssen wir die Baustelle Klimakatastrophe nun endlich gemeinsam angehen!“

Für den Nachmittag hatte „Fridays for Future“ in Berlin zu einer Protestaktion vor dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz an der Invalidenstraße aufgerufen. Hintergrund ist die geplante polizeiliche Räumung des Weilers Lützerath (Nordrhein-Westfalen) für den weiteren Braunkohleabbau durch RWE.

Unterdessen hat die Berliner Polizei für das Jahr 2022 ihre Einsatzstunden im Zusammenhang mit den Klimaprotesten zusammengezählt. Aktionen wie die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ hätten bis Mitte Dezember zu rund 233.350 Einsatzkräftestunden geführt, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit 10. Oktober 2022 seien bei den Klebe-Aktionen der „Letzten Generation“ täglich im Durchschnitt etwa 148 Polizeieinsatzkräfte im Einsatz gewesen.

Insgesamt gab es 2022 in der Hauptstadt rund 7.000 Demonstrationen und Versammlungen. Bis Mitte Dezember zählte die Berliner Versammlungsbehörde 6.927 Aufzüge und Kundgebungen. Das waren 74 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 6.853 Versammlungen.

Von Januar bis Juni registrierte die Berliner Polizei zudem 189 nicht angemeldete sowie acht untersagte Versammlungen. In dieser Zeit galten noch die Corona-Regeln mit entsprechenden Abstands- und Hygieneauflagen bei Demonstrationen.